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Chytridpilz: Froschkiller erreicht Madagaskar

Der Chytridpilz, der weltweit Amphibien tötet, hat wohl den Biodiversitäts-Hotspot Madagaskar erreicht. Doch es gibt noch eine kleine Hoffnung.
Rotäugiger Baumfrosch (Boophis quasiboehmei)

Der Pilz Batrachochytrium dendrobatidis, der weltweit Amphibien dezimiert, ist jetzt auch auf die bislang verschonte Insel Madagaskar gelangt. Dort bedroht er eine einzigartige Vielfalt von Amphibien, von denen der größte Teil auf Madagaskar endemisch ist. Forscher vermuten auf Madagaskar bis zu 500 Amphibienarten, die ausschließlich dort vorkommen – nun diskutieren Experten Notmaßnahmen, um zumindest einen Teil von ihnen zu retten. Allerdings ist derzeit noch nicht klar, ob es sich um den gefürchteten hypervirulenten Stamm handelt. Diese Frage müssen weitere Untersuchungen beantworten.

Das Team um Dirk Schmeller vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) analysierte Proben von etwa 4000 Amphibien aus den Jahren 2005 bis 2014. Dabei identifizierten sie den Erreger in Proben der Jahre 2010 und 2011 aus einer einzelnen Region, zwei Jahre später hatte sich der Erreger in fünf Regionen ausgebreitet und alle vier einheimischen Froschfamilien infiziert. Das befürchtete Massensterben ist jedoch noch nicht eingetreten, was die Wissenschaftler hoffen lässt. Rätselhaft ist bisher, wie der Erreger auf die Insel gelangt sein könnte – die ersten infizierten Tiere stammen aus einer entlegenen Gebirgsgegend. Möglicherweise haben Zugvögel den Pilz in die Region eingeschleppt – oder es handelt sich um einen verwandten einheimischen Pilz. Dann, so hoffen die Forscher, handelt es sich nur um einen Fehlalarm.

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