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Walstrandungen in der Nordsee: Führte ein Sonnensturm die Pottwale in die Irre?

Zwei gewaltige Sonneneruptionen könnten Pottwale zwischen Schottland und Norwegen derart verwirrt haben, dass sie Wochen später an der norddeutschen Küste verendeten.
Gestrandeter Pottwal (Symbolbild)

Im Frühjahr 2016 strandeten 29 Pottwale an der niederländischen und deutschen Nordseeküste und verendeten dort qualvoll. Die Ursachen der Tragödie sind bis heute unklar, zumal die Tiere jung und gesund waren. Experten halten es für denkbar, dass heftige Stürme die Tiere in die Irre führten. Andere Theorien machen Plastikmüll verantwortlich, den Biologen in den Mägen von vier Kadavern fanden, oder den Schall von Ölplattformen und Windrädern.

Nun präsentiert ein Team um den Physiker Klaus Heinrich Vanselow von der Universität Kiel eine weitere mögliche Erklärung: In der letzten Dezemberwoche des Jahres 2015 trafen zwei Sonneneruptionen die Erde. Als die geladenen Teilchen die Erdatmosphäre erreichten, riefen sie dort ausgeprägte Polarlichter hervor. Möglicherweise verformten die energiereichen Partikel aus der Sonne auch für kurze Zeit die Magnetfeldlinien über der Nordsee, spekulieren die Wissenschaftler im "International Journal of Astrobiology". Darauf deuten zumindest die Daten einer Messstation in der norwegischen Kommune Solund hin.

Biologen gehen schon länger davon aus, dass sich manche Tierarten mit Hilfe des Erdmagnetfelds orientieren. Sollte dies auch für Pottwale gelten, könnten die Sonnenstürme sie in die Irre geführt haben. Auf offener See hätten Magnetfeldschwankungen keinen großen Effekt auf die großen Meeressäuger, da es nicht schlimm sei, wenn sie ein paar Tage in die falsche Richtung schwimmen, sagte Vanselow der BBC. Aber zwischen Schottland und Norwegen konnten die Wale dadurch einen Kurs einschlagen, der sie schnell in flache Küstengewässer brachte – aus denen sie letztlich nicht mehr herausfanden.

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