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Biologie: Geheimnis der Haifischzähne gelüftet

Haie haben zahlreiche verschiedene Zähne. Mit Klebstoff und Motorsäge bewaffnet haben Forscher das Fressverhalten der Tiere nun nachgestellt und herausgefunden, wozu die unterschiedlichen Formen gut sind.
Weißer Hai

Haie sind vor allem für ihre Zähne bekannt – und deswegen gefürchtet. Von den mehr als 400 verschiedenen Arten verfügt jedoch jede Spezies über einen ganz individuellen Satz an Kauwerkzeugen: Während sie bei manchen Tieren schlicht dreieckig sind, ragen sie bei anderen schartig oder speerförmig aus dem Kiefer heraus. Welchen Sinn das eigentlich hat, hat sich nun auch ein Team um Adam Summers von der University of Washington gefragt – und sich der Frage in einem auf den ersten Blick etwas skurril anmutenden Experiment angenommen.

Haifischzähne an Sägeblättern

Um das Beißwerkzeug der Tiere unter möglichst realistischen Bedingungen zu untersuchen, klebten die Forscher die Zähne von verschiedenen Haiarten an die Sägeblätter einer Motorsäge und zerteilten damit anschließend ein dickes Stück Ketalachs. Der Grund für dieses Vorgehen: Die Forscher wollten die Fressbewegungen der Meeresräuber möglichst exakt nachstellen. Diese schütteln ihren Kopf nämlich in aller Regel schnell von links nach rechts, wenn sie ihre Beute zerfleischen. Im Labor entdeckten Summers und sein Team, dass die Haifischzähne unter diesen Bedingungen unterschiedlich gut durch den Lachs schnitten. Außerdem stumpften manche Zähne schneller ab als andere – so etwa die des Tigerhais (Galeocerdo cuvier) und die des Seidenhais (Carcharhinus falciformis). Die Wissenschaftler vermuten daher, dass diese Arten in freier Wildbahn ihre Zähne jedes Mal ersetzen müssen, wenn sie ein Beutetier getötet haben. Darauf sind Haie grundsätzlich vorbereitet: Sie verfügen gleich über mehrere Zahnreihen, in denen ständig neue Beißer nachwachsen und verlorene oder abgestumpfte sofort ersetzen können. Die Zähe des Stumpfnasen-Sechskiemenhais (Hexanchus griseus) schneiden dagegen von Beginn an nicht so gut, halten dafür aber auch länger durch.

Die Tiere scheinen damit einen Kompromiss zwischen möglichst scharfen und möglichst dauerhaften Beißwerkzeugen eingehen zu müssen, vermuten die Forscher. Das könnte auch Auswirkungen auf die Fress- und Nahrungsgewohnheiten der Haie haben. So sei es etwa denkbar, dass der Stumpfnasen-Sechskiemenhai mit seinen stumpfen Zähnen weiche Beute einfach am Stück schluckt. Tigerhai und Seidenhai dagegen beißen sie zuvor in Stücke – und schaffen es mit ihren besonders guten Zähnen auch, den Panzer von Meeresschildkröten zu knacken.

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