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Genetik: Gen-Interaktion färbt Mäuse blond

Blonde Strandmaus
Das Zusammenspiel von nur zwei Genen schützt die Küstenmaus Peromyscus polionotus leucocephalus, die in den Sanddünen entlang der Atlantikküste Nordamerikas lebt, indem sie deren Fell aufhellt und die Nager damit vor ihren Fressfeinden – etwa Reihern, Eulen und Falken – tarnt. Dagegen besitzen andere Unterarten der Gattung der Weißfußmäuse, die etwa im Inneren des nordamerikanischen Kontinents beheimatet sind, ein deutlich dunkleres Fell.

Die Interaktion beider an dieser Camouflage beteiligten Gene reguliert Art und Konzentration des Pigments Melanin in den Fellhaaren von P. p. leucocephalus, wie Forscher um Hopi Hoekstra von der Harvard-Universität in Cambridge berichten. Eines der Gene liefert die Bauanleitung für den Melanocortinrezeptor 1 (Mc1r), an den das mit Hilfe des zweiten Gens kodierte Protein Agouti bindet.

Die hellere Färbung des Mäusefells wird sowohl durch eine einzige Mutation der Aminosäuren des Mc1r-Gens, als auch durch eine steigende Expressionsaktivität des Agouti-Erbfaktors verursacht. Dabei genügt zwar bereits eine Variation bei einem der beiden Gene, um das Fell etwas aufzuhellen, doch erst die kombinierten Mutationen beider Gene verschaffen der Küstenmaus ihre charakteristische helle Fellfarbe.

Zuvor erschienene Studien hatten bereits gezeigt, dass Raubtiere dunklere Beute auf dem hellen Sandboden besser erkennen und damit einen natürlichen Selektionsprozess unter den Küstenmäusen initiieren. Die neuen Ergebnisse zeigten nun erstmals einen konkreten Mechanismus, wie sich die ein Säugetier mit Hilfe von Gen-Interaktionen an seine Lebensumgebung anpasst, argumentieren die Forscher. Die Wissenschaftler vermuten nun, dass auch andere Säuger während eines natürlichen Selektionsprozesses von einer solchen Gen-Interaktion profitiert haben. (may)

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