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Telomere: Genabschnitt steuert Alterungsprozess

Schon seit einigen Jahrzehnten beschäftigen sich Wissenschaftler mit der Frage, warum und wie Zellen altern. Eine entscheidende Rolle spielen dabei Telomere, die Enden der Chromosomen, die für deren Stabilität von tragender Bedeutung sind. Denn im Laufe des Lebens einer Zelle nimmt die Länge der Telomere ab – bis ein kritisches Minimum erreicht ist, ab dem sich die Zelle nicht mehr teilt und meist abstirbt. Forscher um Tim Spector vom King’s College London und Nilesh Samani von der University of Leicester fanden nun einen Genabschnitt auf dem Chromosom 3, der beeinflusst, wie schnell die Körperzellen und damit der Organismus altert: Menschen mit einer bestimmten Variante in diesem Bereich haben ungewöhnlich kurze Telomere und sind somit biologisch älter als ihre Lebensjahre vermuten lassen.

Die Wissenschaftler identifizierten im Erbgut von 3000 Freiwilligen zunächst vier Genvarianten, die offenbar häufig bei Menschen mit ungewöhnlich kurzen Telomere vorkommen. Diese Varianten suchten die Forscher dann auch im Erbgut von weiteren 9500 Personen, deren Telomerlängen bekannt war. Am Ende kreisten die Forscher so eine Region auf dem Chromosom 3 ein, die eindeutig mit der Länge der Telomere in Verbindung gebracht werden kann.

Dieser Bereich liegt in unmittelbarer Nachbarschaft eines Gens, das die Länge der Telomere bekanntermaßen beeinflusst: Es kodiert für einen wichtigen Bestandteil des Enzyms Telomerase, das in einigen Zelltypen wie Keim- und Stammzellen oder auch in Krebszellen die Enden der Chromosomen immer wieder verlängert und damit den Zelltod hinauszögert. Laut Berechnungen der Forscher reicht es, die genetische Variante der identifizierten Region von nur einem Elternteil geerbt zu haben, um umgerechnet 3,6 Jahre an Telomerlänge einzubüßen. (pf)

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  • Quellen
Codd, V. et al.: Common variants near TERC are associated with mean telomere lenght. In: Nature Genetics 10.1038/ng.532, 2010.

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