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Schädlingsbekämpfung: Genmanipulierter Schädling schützt Nutzpflanzen vor seinesgleichen

Mittelmeerfruchtfliege

Gentechniker hatten schon vor längerem eine gute Idee, wie man schädliche Mücken und Fliegen ausrotten kann, die Nutzpflanzen töten oder Malaria und Gelbfieber übertragen: Man könnte sie durch eine Population manipulierter Artgenossen ersetzen, die nicht sticht, Krankheiten überträgt oder einfach steril ist, weshalb die Schädlinge nach und nach verschwinden oder harmlos werden. In der Praxis funktioniert das allerdings meist schlecht: Oft sind die manipulierten Tiere dem natürlichen Wildtyp hoffnungslos unterlegen und setzen sich mitsamt ihrer angezüchteten Eigenschaften daher nicht durch. Zuletzt gibt es aber erste Erfolge – nun auch bei dem Versuch, mit genmanipulierten Fliegenmännchen der Mittelmeerfruchtfliege zu Leibe zu rücken, einem in den Tropen und Subtropen gefürchteten Obst- und Gemüseschädling.

Mittelmeerfruchtfliege | Die Mittelmeerfruchtfliege (Ceratitis capitata) ist ein in den Tropen und Subtropen gefürchteter Obst- und Gemüseschädling.

Die Forscher aus England hatten Gene in männliche Tiere eingeschleust, die dafür sorgen, dass die Männchen in freier Wildbahn nur weitere erwachsene Männchen zeugen können: Weiblicher Nachwuchs stirbt ab, bevor er geschlechtsreif ist. Im Labor kann die Linie dagegen weiter gezüchtet werden. Die Experimente zeigen nun, dass die gezüchtet Männchen fit genug sind, zu überleben und sich tatsächlich auch gegenüber Wildtyp-Männchen beim Kampf um Weibchen durchsetzen. In einem kontrollierten Freisetzungsversuch sorgte die Männchen nach wenigen Woche für den Zusammenbruch einer Population von Mittelmeerfruchtfliegen, berichten die Forscher: Es fehlen hier nun schlicht die weiblichen Tiere. Sie hoffen mit gentechnischen Mitteln nun eine biologische Bekämpfungsstrategie entwickelt zu haben, die in Zukunft den Einsatz von giftigen Pestiziden reduzieren hilft.

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