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Evolutionäre Anpassung: Genmutation macht Schlangen immun gegen Amphibiengift

Strumpfbandnatter
Eine winzige genetische Mutation hat bei einigen Exemplaren der amerikanischen Strumpfbandnatter eine Superresistenz gegen die Sekrete des rauhäutigen Gelbbauchmolches Taricha granulosa ausgelöst. Diese Mutation macht die Schlangen nun immun gegen das stark toxische Gift ihrer Leibspeise. Dies entdeckten Forscher um Charles Hanifin von der Hopkins Marine Station der Universität von Stanford in Kalifornien.

Der rauhäutige Gelbbauchmolch produziert ein Amphibiengift, das ihn vor Fressfeinden schützen soll. Doch statt sich von diesem Gift abschrecken zu lassen, entwickelte die amerikanische Strumpfbandnatter Thamnophis sirtalis eine Resistenz gegen das Molchsekret. Seither liefern sich beide Kontrahenten ein gegenseitiges Wettrüsten: Der Molch produziert ein immer stärkeres Amphibiengift, die Schlange eine bessere Resistenz.

Strumpfbandnatter | Eine Strumpfbandnatter verschlingt einen hochgiftigen Gelbbauchmolch.
In Feldstudien zwischen British Columbia und Südkalifornien entdeckten Hanifin und sein Team jedoch bestimmte Regionen, in denen grundsätzlich die Schlangen als Gewinner aus dem Amphibien-Wettkampf hervor traten. Eine Genanalyse schließlich zeigte: Die siegreichen Kriechtiere haben dank einer Genmutation veränderte Proteine, an welche sich das Molch-Toxin nicht binden kann. Sie sind gegen den Giftstoff immun geworden.

Die Haut des rauhäutigen Gelbbauchmolches ist imprägniert mit Tetrodotoxin, einem Nervengift, das innerhalb weniger Stunden zum Tod durch Atemlähmung führt. Das Toxin eines Molches reicht aus, um mehrere tausend Mäuse zu töten. (tak)

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