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Arzneimittelforschung: Genomanalyse klärt Herkunft eines Krebsmedikaments aus dem Meer

Nicht die Seescheide Lissoclinum patella, sondern ihr Bewohner, das Cyanobakterium Prochloron didemni, produziert so genannte Patellamide – potenzielle Antikrebswirkstoffe. Das Team um Eric Schmidt von der Universität von Utah entdeckte im Erbgut der endosymbiontischen Mikrobe die für den Patellamid-Stoffwechsel notwendigen genetischen Informationen. Damit rückt die Möglichkeit ins Blickfeld, die Medikamente aus dem Meer biotechnologisch herzustellen.

Die unbeweglich am Riff verankerte Seescheide filtert ihre Nahrung aus dem durch sie hindurch strömenden Wasser. Bisher war unklar, ob die aus Lissoclinum isolierten Substanzen von dem Tier selbst oder von den Cyanobakterien stammen. Versuche, die fotosynthetischen Mikroorganismen im Labor zu kultivieren, schlugen bislang fehl.

Nachdem Eric Schmidt und seine Kollegen im Genom von Prochloron die für die Synthese der Patellamide verantwortlichen Sequenzen gefunden haben, schlagen sie einen Mechanismus vor, wie die ringförmigen Peptide in den Bakterien entstehen. Damit könnte nach Ansicht der Forscher nun die Produktion der Substanzen in dem Laborbakterium E. coli in großer Menge möglich sein. Dies würde auch die Bestände der Seescheiden schonen, in denen Patellamide nur in recht geringen Konzentrationen vorkommen.

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