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Windenergie: Geringe Kollisionsgefahr für Vögel in küstenfernen Windfarmen?

Viele Enten und Gänse umfliegen während des Vogelzugs großräumig Windenergieparks auf offener See und vermeiden dadurch mögliche Zusammenstöße mit den Masten oder Turbinen, wie eine Studie von Mark Desholm und Johnny Kahlert vom Nationalen Umweltforschungsinstitut Dänemarks nun erbrachte.

Sie kartierten dazu jeweils bei Tag und in der Nacht das Zugverhalten von Eiderenten (Somateria mollissima) und verschiedenen Gänsearten mittels Radarüberwachung im Umfeld des Nysted-Windparks in der dänischen Ostsee. Dabei stellten die beiden Ornithologen fest, dass die ziehenden Vögel im Vergleich zu der Zeit vor der Errichtung der Anlage nun deutlich seltener das entsprechende Areal durchquerten: Die Häufigkeit nahm um den Faktor 4,5 ab. Tagsüber flogen nur noch 12,3 Prozent der Schwärme in den Bereich der Turbine ein, in der Nacht erhöhte sich dieser Anteil leicht auf 13,8 Prozent.

Aber selbst die Tiere, die in dieses Umfeld eindrangen, mieden zumeist den unmittelbaren Umkreis der Masten und Turbinen: Nur 4,5 Prozent tagsüber und 6,5 Prozent nachts näherten sich den Hindernissen auf weniger als fünfzig Meter an, in denen akute Kollisionsgefahr bestünde. Bezogen auf die Gesamtanzahl der hier durchkommenden Zugvögel – geschätzte 200 000 Eiderenten und 10 000 Gänse – riskierten laut Desholm und Kahlert weniger als ein Prozent einen Zusammenstoß mit den installierten Vorrichtungen. Wie viele davon dann tatsächlich einen tödlichen Zusammenstoß erleiden, ist allerdings ungeklärt.

Die Forscher gehen davon aus, dass die Vögel nachts auf die roten Warnleuchten und tags auf die rotierenden Blätter reagieren und diese dann meiden. Eine endgültige Entwarnung für Windkraftanlagen auf hoher See bedeutet diese Untersuchung jedoch noch nicht, da bislang das Flugverhalten bei schlechtem Wetter wie Nebel oder Stürmen sowie das anderer Zugvögel wie Taucher, Trauerenten (Melanitta nigra) oder Watvögel nicht geklärt ist.

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