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Olfaktorischer Tarnmantel: Geruchlose Giftschlange

Die giftige Puffotter schreckt Feinde durch Zischen, Knallen und dramatisches Aufplustern ab. Alternativ bleibt sie nicht unsichtbar oder nicht hörbar, sondern geruchlos.
Kopf einer Puffotter

Die Puffottern Afrikas (Bitis arietans) gehören zu den giftigsten Schlangen überhaupt und können sich daher erlauben, sogar auf der Jagd vergleichsweise wenig agil und unbeholfen, ja fast andauernd bewegungslos zu agieren: Meist lauern sie einfach versteckt auf unvorsichtige Beute, die sie dann bei Gelegenheit mit einem kleinen Biss extrem rasch immobilisieren und töten. Allerdings schmecken die zu den Vipern zählenden Ottern selbst auch vielen flinken Raubtieren ziemlich gut, weshalb sie verschiedene Gegenmaßnahmen entwickeln mussten: Sie setzen zum einen ziemlich spektakulär auf Abschreckung, indem sie sich in einer imposanten Drohgebärde mit Luft aufplustern und diese mit lautem Zischen und Knallen ablassen. Zum anderen tarnen sie sich aber auch mit einer außergewöhnlichen Dufttarnkappe, die selbst die Spürnasen von Hund und Co täuschen kann, berichten nun Forscher um Kay Miller von der University of the Witwatersrand in Johannesburg, Südafrika.

http://www.youtube.com/watch?v=MfyN8ZzMLzo
Blind gegenüber leckerer Schlangenbeute
Blind gegenüber leckerer Schlangenbeute

Wie der Discover-Blog zusammenfasst, war Feldforschern schon seit Langem aufgefallen, wie wenig sich hungrige Räuber für die Schlangen zu interessieren scheinen: Stachelschweine etwa können – siehe Videobeleg – auch schon einmal über die Schlangen hinwegtrampeln, offenbar ohne sie zu bemerken. Tatsächlich belegten dann erste Geruchsexperimente von Millers Team, dass Hunde den Duft der lauernden Puffottern – anders als den von aktiv und jagenden Schlangen – nicht erlernen und von dem Geruch der natürlichen Schlangenumgebung unterscheiden können. Dasselbe gilt auch für Erdmännchen, mit denen die Forscher ebenfalls Verhaltenstests mit Puffotterngeruchsproben durchführten.

Ganz offenbar riecht die Schlange nicht streng, sondern gar nicht, schlussfolgern die Forscher. Eine Ursache könnte der extrem gemächlich arbeitende Stoffwechsel der Tiere sein: Womöglich werden zu wenige olfaktorisch auffällige, verräterische Moleküle produziert und über Haut oder Ausscheidungen in die Umgebung geschleust, spekulieren die Wissenschaftler über das Geheimnis der geruchlosen Schlangen.

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