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Stereotype: Geschlechterklischees halten sich hartnäckig

Wie stellen wir uns einen typischen Mann und eine typische Frau heute vor? Nicht viel anders als vor 30 Jahren, zeigt nun ein ernüchterndes Experiment.
Frau in der Küche

Obwohl in den vergangenen Jahrzehnten vieles unternommen wurde, um die Gleichberechtigung von Frauen und Männern voranzutreiben, hat sich in unseren Köpfen offenbar wenig verändert: Sie sind immer noch voll mit denselben Geschlechterklischees wie vor 30 Jahren. Zu diesem Ergebnis kam zumindest ein Team um Elizabeth Haines von der William Paterson University in Wayne, New Jersey. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterzogen 2014 knapp 200 Probanden einem Geschlechterstereotypetest, bei dem die Teilnehmer einschätzen sollten, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Mann oder eine Frau etwa bestimmte Persönlichkeitszüge oder Verhaltensmerkmale aufweisen würde. Die Antworten verglichen die Forscher mit jenen, die 195 Studenten bereits 1983 auf dieselben Fragen gegeben hatten.

Dabei zeigte sich: Auch im Jahr 2014 waren die Probanden noch gleichermaßen stark davon überzeugt, dass Frauen beispielsweise eher sanftmütig sind, den Haushalt schmeißen und einen Beruf als Krankenschwester ausüben, während Männer miteinander wetteifern, als Ingenieur arbeiten und das Auto reparieren. Speziell die weiblichen Rollenklischees hatten sich sogar noch ein wenig verstärkt. Für Haines und ihre Kollegen ist das ein Zeichen dafür, dass viele Menschen nach wie vor dazu tendieren, die Unterschiede zwischen Männern und Frauen zu überschätzen. Auch wenn die Gleichberechtigung noch längst nicht perfekt ist: Wie Männer und Frauen in der Gesellschaft auftreten und repräsentiert werden – sei es im Sport, in der Arbeitswelt oder im Bildungssektor –, habe sich seit Anfang der 1980er Jahre merklich verändert, sagen die Forscher. Trotzdem hätte diese Veränderung offenbar nicht ausgereicht, um auch an den Vorstellungen zu rütteln, die immer noch in den Köpfen vieler Menschen herumschwirren. Das könne auch damit zusammenhängen, dass viele nach wie vor Angst hätten, sie würden direkt in die andere Ecke rutschen, wenn sie verbreiteten Stereotypen zuwiderhandeln – und von anderen etwa direkt als Weichei oder als machtgeile Karrierefrau wahrgenommen.

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