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Isotopenanalyse: Gewaltigster Raubsaurier jagte Fische

Spinosaurier in ihrem Element
Fußspuren und fossilisierte Mageninhalte hatten bereits nahegelegt, dass der riesige Spinosaurus neben anderen Dinosauriern auch Fische nicht verschmähte. Allerdings zeigte sein Körperbau keine Anpassung an eine aquatische Lebensweise. Mit einer Isotopenanalyse hat ein Wissenschaftlerteam unter der Leitung von Romain Amiot von der Université Claude Bernard Lyon 1 jetzt die Annahme bestätigt: Das gewaltige Raubtier verbrachte zumindest einen Großteil seiner Zeit im Wasser.

Spinosaurier in ihrem Element | Eine Analyse der Isotopenzusammensetzung in fossilisierten Zähnen ergab jetzt, dass der gefürchtete Fleischfresser Spinosaurus wohl einer ähnlichen Lebensweise wie Krokodile und Flusspferde nachging: Er lebte am und im Wasser.
Spinosaurier lebten vor 150 bis 90 Millionen Jahren in Afrika, Südamerika und Eurasien. Mit einem Gewicht von bis zu elf Tonnen und einer Körperlänge von 18 Metern zählten sie zu den größten Fleischfressern überhaupt. Knöcherne Streben entlang der Wirbelsäule deuten darauf hin, dass ein imposantes Hautsegel ihren Rücken zierte. Die Ähnlichkeit ihres Schädels und ihrer Zähne mit denen eines Krokodils hatte bereits Anlass zu der Überlegung gegeben, dass Spinosaurus darauf angewiesen war, schlüpfrige Fische zu packen.

Amiot und Kollegen untersuchten jetzt das Verhältnis der Isotope Sauerstoff-16 und Sauerstoff-18 in Spinosaurier-Zähnen. Dabei zeigten sich Werte, die nach Meinung der Forscher für teilweise im Wasser lebende Tiere, wie Krokodile und Flusspferde, charakteristisch sind. Zähne anderer Dinosaurier, bei denen kein Zweifel an ihrer terrestrischen Lebensweise besteht, zeigten hingegen die von heutigen Landlebewesen bekannte Isotopenzusammensetzung. Das Mengenverhältnis der beiden Isotope unterscheidet sich, weil landlebende Tiere mehr Körperflüssigkeit durch Schwitzen und Verdunstung verlieren. (jd)
  • Quellen
Amiot, R. et al.: Oxygen isotope evidence for semi-aquatic habits among spinosaurid theropods. In: Geology 38, S. 139–142, 2010.

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