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Extrasolare Planeten: Gliese 832 c entdeckt – Bewohnbar oder nicht?

In nur 36 Tagen umläuft der neu entdeckte Exoplanet Gliese 832 c seinen Zentralstern. Sollte er sich als ein erdähnlicher Gesteinsplanet erweisen, dann könnte auf ihm Leben möglich sein. Eine zu dichte Atmosphäre würde dies allerdings verhindern.
Exoplanet Gliese 832 c im Größenvergleich zur Erde

Nur rund 16 Lichtjahre ist der Stern Gliese 832 von uns entfernt. Mit rund 0,45 Sonnenmassen zählt er zu den roten Zwergsternen. Sie sind die masseärmsten aber häufigsten Sterne im Milchstraßensystem. Bereits 2009 entdeckten Astronomen bei Gliese 832 einen jupiterähnlichen Planeten, der den Stern in einem Abstand von mehr als drei astronomischen Einheiten umkreist. Jetzt berichtet eine internationale Forschergruppe um Robert A. Wittenmyer von der UNSW Australia vom Fund eines zweiten Planeten in dem System. Der neuentdeckte Körper mit der Bezeichnung Gliese 832 c weist eine mindestens fünffache Erdmasse auf und benötigt für einen Umlauf nur 36 Tage.

Gliese 832 c im Größenvergleich | Diese künstlerische Illustration zeigt die Größe des Exoplaneten Gliese 832 c im Vergleich zur Erde. Hierfür wurde eine erdähnliche Zusammensetzung angenommen. Sollte der Planet allerdings eine niedrigere Dichte aufweisen, dann würde sich auch die Größe nach oben verschieben.

Die Entdeckung gelang den Forschern mit Hilfe der Radialgeschwindigkeitsmethode. Dafür untersuchten sie hochpräzise spektroskopische Beobachtungsdaten, die im Zeitraum von 15 Jahren an drei Teleskopen gesammelt wurden. In ihnen fahndeten sie nach Hinweisen für Exoplaneten, die sich durch Bewegungen des Sterns zu erkennen geben. Mit dieser Technik wurden für Gliese 832 c eine Mindestmase und sein Abstand zum Zentralstern ermittelt. Seine Zusammensetzung ist dadurch noch nicht geklärt, doch da zahlreiche Funde mit dem Weltraumteleskop Kepler zeigen, dass erdähnliche Gesteinsplaneten auf engen Orbits relativ häufig sind, könnte auch der neue Planet eine ähnlich aufgebaute Super-Erde sein. Dies ist insbesondere deswegen spannend, da er sich am Rand der so genannten bewohnbaren oder habitablen Zone befindet. Diese kennzeichnet innerhalb von Planetensystemen Abstände zum Zentralstern, in denen prinzipiell flüssiges Wasser vorhanden sein könnte. Tatsächlich weist Gliese 832 c eine Energieeinstrahlung auf, die mit der Sonneneinstrahlung auf der Erde vergleichbar ist. Dies spricht für erdähnliche Temperaturen auf seiner Oberfläche. Allerdings ist zu erwarten, dass diese deutlichen jahreszeitlichen Schwankungen ausgesetzt sind, da die Umlaufbahn von Gliese 832 c merklich von einer kreisförmigen abweicht. Darüber hiaus spielen auch andere Faktoren bei der Frage nach der Temperatur eine wichtige Rolle. Insbesondere die Atmosphäre hat einen bedeutenden Einfluss auf die Umweltbedingungen des Planeten.

Es ist nicht unwahrscheinlich, dass der Exoplanet wegen seiner hohen Masse eine besonders dicke und dichte Atmosphäre an sich binden konnte. Der Treibhauseffekt würde in diesem Fall die Temperaturen nach oben treiben, Wasser wäre verdampft, und man müsste den so aufgeheizten Körper eher als Super-Venus bezeichnen. Inwiefern die Bedingungen auf Gliese 832 c denjenigen auf der Erde ähneln, bleibt somit vorerst nicht vollständig geklärt.

Dennoch ist die Entdeckung des neuen Himmelskörpers bedeutend. Innerhalb der letzten Jahre, in denen zahlreiche Exoplaneten aufgespürt wurden, zeigte sich, dass Planetensysteme sehr unterschiedlich sind und größtenteils dem unseren nicht gleichen. Der Aufbau des Sonnensystems ist sehr charakteristisch und scheint nicht besonders häufig zu sein. In seinen inneren Zonen tummeln sich eher kleine Gesteinsplaneten, wohingegen in den weiter entfernten Bereichen sich Gas- und Eisriesen entwickeln konnten. Der Aufbau um Gliese 832 ähnelt dieser Struktur und bleibt deswegen interessant. In Zukunft werden sich die Planetenjäger unter den Astronomen stärker mit den Strukturen der entdeckten Systeme befassen müssen, um neue Einblicke ihre Entstehungsprozesse zu erhalten.

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  • Quellen
Wittenmyer, R. A. et al., The Astrophysical Journal, im Druck, 2014

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