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Psychophysiologie: Glückliche bekommen seltener Schnupfen

Eine positive Gemütseinstellung minimiert das Risiko, sich eine Infektionserkrankung einzuhandeln. Diesen Zusammenhang bestätigten nun Mediziner der Universität in Pittsburgh durch Versuche an knapp 200 Probanden, die sich im Experiment freiwillig mit Schnupfenviren besprühten. Zuvor hatten die Wissenschaftler die allgemeine Lebenshaltung der Kandidaten in standardisierten Tests eingestuft. Nach dem Virenkontakt entwickelten deutlich mehr Personen Erkältungssymptome, denen zuvor eine neutrale oder negative "emotionalen Lebenseinstellung" attestiert worden war, berichten die Forscher um Sheldon Cohen.

In früheren Untersuchungen mit ähnlicher Fragestellung war bislang nicht eindeutig geklärt worden, ob "Glückliche" tatsächlich seltener erkranken oder nur Symptome einer Erkrankung subjektiv weniger stark wahrnehmen und nicht so dramatisch schildern. Cohens Team ermittelte daher nun die messbaren Krankheitssymptome an verschnupften Nasen und die Selbstdiagnose der Probanden. Wie sich zeigte, entwickelten die positiv gestimmten insgesamt weniger schwere Symptome der Krankheit, tendierten aber zugleich dazu, diese auch generell als weniger schlimm einzustufen als sie objektiv waren.

Entscheidendes Kriterium der Virusabwehr war in der Studie eindeutig das vorher eingeschätzte Gefühl der Glücklichkeit. Andere Faktoren wie der Gesundheitszustand vor dem Test, Geschlecht, Alter, Jahreszeit, Bildungsstand oder Körpergewicht, Selbstbewusstsein oder Extrovertiertheit hatten keine Auswirkungen. Auch Personen mit einer negativen Grundhaltung erkrankten nicht häufiger als neutral eingestufte Kandidaten, so die Forscher. Während Glücklichsein also vor Schnupfen schützt, schadet Unglücklichsein zumindest nicht beim Kampf gegen die Erkältung. (jo)

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