Großteleskop: Gran Telescopio CANARIAS (GTC) offiziell eingeweiht
Das wichtigste Instrument der Teleskops, die CanariCam, ist auf den Infrarotbereich spezialisiert. Zusammen mit der starken Vergrößerung des Teleskops bei einem Sichtfeld von nur acht Bogenminuten könnte der Detektor noch die Wärme eines Tellers Suppe auf dem Mond feststellen. Die zweite Kamera, OSIRIS, kann einzelne Frequenzen im sichtbaren Licht und nahen Infrarot herausfiltern. So lässt sich gezielt nach chemischen Vorgängen im All suchen. Das GranTeCan, wie es auch genannt wird, ist das erste erdgebundene Teleskop mit dieser Möglichkeit. Weitere Instrumente folgen in den kommenden Jahren.
In der Rangliste der größten freischwenkbaren Spiegel folgt als nächstes das Large Binocular Telescope in Arizona mit zwei 8,4-Meter-Spiegeln, danach das Very Large Telescope in Chile mit vier 8,2-Meter-Spiegeln. Die vier bisher genannten Teleskope werden zu einer gemeinsamen Generation gerechnet, da sie alle in einem Zeitraum von 15 Jahren in Betrieb gingen und auf einem vergleichbaren technischen Stand arbeiten.
Sie alle besitzen eine "aktive Optik". Ihre Hauptspiegel sind hydraulisch verformbar und behalten auch in gekippter Position stets ihre optimale Krümmung. Darüber hinaus besitzen alle der großen erdgebundenen Teleskope eine "adaptive Optik". Sie gleicht atmosphärische Turbulenzen mit Hilfe eines kleinen verformbaren Spiegels mehrere hundert Mal pro Sekunde aus, um unscharfe Bilder zu vermeiden.
Voraussichlich im Jahr 2018 werden die aktuellen Teleskope in ihrer Spitzenposition abgelöst durch eine neue Generation mit Hauptspiegeldurchmessern zwischen 20 und 50 Metern. Bis dahin wird das GTC ein wichtiger Teil der weltweiten astronomischen Forschung sein. Geplante Untersuchungen reichen von Exoplaneten über Sternentwicklung, Schwarzen Löchern bis zur Ausdehnung des Universums.
Ralf Strobel
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben