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Zellbiologie: Hauptschalter der Blutzell-Entwicklung entdeckt

Ein Genschalter, der die Entwicklung von Blutzellen reguliert, wird wiederum selbst von einem Hauptschalter gesteuert, fand ein deutsch-amerikanisches Wissenschaftler-Team heraus. Dieser Schalter könnte bei Leukämie eine wichtige Rolle spielen.

Frank Rosenbauer vom Max-Delbrück-Zentrum für Molekulare Medizin in Berlin und seine Kollegen hatten bei Mäusen untersucht, welche Faktoren den Genschalter PU.1 – einem Transkriptionsfaktor, der die die Entwicklung von Lymphozyten und myeloischen Blutzellen im Knochenmark kontrolliert – steuern. Dabei entdeckten sie einen Hauptschalter namens URE (upstream regulatory element), der PU.1 nicht nur an- oder ausschalten, sondern auch fein regulieren kann. Je nachdem, ob URE den Genschalter hoch- oder herunterregulierte, bildeten sich aus den Vorläuferzellen der Lymphozyten entweder B- oder T-Zellen. Fehlte URE, entwickelten die Tiere verschiedene Blutkrebsformen, an denen sie innerhalb weniger Monate starben.

Wie sich weiterhin zeigte, gehört URE zu einem Signalweg namens Wnt, der die Entwicklung des Organismus entscheidend steuert. Bei der T-Zell-Reifung ist dieser Signalweg normalerweise abgeschaltet, wodurch wiederum der Hauptschalter URE den Genschalter PU.1 stilllegt. Ist die Übertragung der Wnt-Signalkette jedoch gestört, kann PU.1 nicht richtig deaktiviert werden. Die T-Zellen reifen dann nicht aus, sodass Fehlbildungen und Tumore entstehen.

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