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Tierzucht: Haushühner genetisch extrem verarmt

Legebatterie
Die heute weltweit gebräuchlichsten Zuchtlinien von Haushühnern zur Ei- und Fleischproduktion sind genetisch extrem verarmt und haben durchschnittlich bereits die Hälfte der Erbgutvielfalt ihres ursprünglichen Vorfahrens – des südasiatischen Bankivahuhns (Gallus gallus) – eingebüßt. Das mache sie extrem anfällig für Tierseuchen wie die Vogelgrippe H5N1 und damit auch zu einer Gefährdung für Menschen, fürchten William Muir von der Purdue University in West Lafayette und seine Kollegen.

Die Forscher verglichen Erbgutinformationen verschiedener kommerziell gebräuchlicher Haushuhnstämme mit jenen von seltenen Rassen, die von Liebhabern oder Kleinbauern gehalten werden, sowie des wilden Vorfahrens. Manche Sorten der Hochleistungshühner – die auf maximale Eierzahl oder Fleischmenge gezüchtet wurden – hatten demnach bereits bis zu 90 Prozent ihrer Allele verloren, die für bestimmte Merkmale der Vögel wie Gefieder- oder Augenfarbe verantwortlich sind.

Auslöser dieses genetischen Verlusts sei die extreme Inzucht, der die Hühner unterworfen seien, so Muir: So entstammten die bevorzugten Fleischerzeuger aus gerade einmal drei Zuchtlinien und die besten Eierproduzenten sogar nur aus einer einzigen. Diese extreme Auslese macht die Tiere allerdings auch anfälliger für Krankheiten, da während der Zucht auch wichtige genetische Informationen für das Immunsystem verloren gingen. Muir empfiehlt daher, möglichst bald in diese anfälligen Linien wieder seltenere Rassen einzukreuzen, um die Risiken für die menschliche Gesundheit und die Volkswirtschaft zu minimieren. (dl)

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  • Quellen
Muir, W. et al.: Genome-wide assessment of worldwide chicken SNP genetic diversity indicates significant absence of rare alleles in commercial breeds. In: Proceedings of the National Academy of Sciences 10.1073.pnas.0806569105, 2008.

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