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Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Zwei helle Asteroiden und ein Triplett am Himmel

In der ersten Monatshälfte lassen sich die Asteroiden Ceres und Vesta gut beobachten, Mitte Februar steht für Reisefreudige eine partielle Sonnenfinsternis über der Südhalbkugel auf dem Programm.
Weiße Flecken auf Ceres
An dieser Stelle möchten wir Ihnen im Abstand von rund zwei Wochen aktuelle Beobachtungstipps bieten. Es geht vor allem um Objekte, die sich mit einem Feldstecher oder einem kleinen Teleskop beobachten lassen. Sie eignen sich somit besonders für Einsteiger in das Thema Himmelsbeobachtung.

Die beiden Asteroiden (1) Ceres und (4) Vesta leuchten derzeit besonders hell. Der Zwergplanet Ceres durchläuft gerade seine Opposition zur Sonne und erreicht somit seinen kürzesten Abstand zur Erde mit rund 240 Millionen Kilometern, etwa das 1,6-fache der Distanz Erde-Sonne. Vesta befindet sich fast im rechten Winkel zur Sonne und wird erst in rund vier Monaten in Opposition stehen. Dabei wird ihr Abstand zur Erde weiter abnehmen, und sie gewinnt in dieser Zeit noch an Helligkeit.

Aufsuchkarte für den Zwergplaneten (1) Ceres | Im Sternbild Krebs, nicht weit entfernt vom offenen Sterhaufen Messier 44 oder Praesepe, zieht der Zwergplanet (1) Ceres seine Bahn. Er leuchtet rund 7 mag hell.

Ihr Abstand beträgt dann nur noch 170 Millionen Kilometer zur Erde, was derzeit etwa der doppelten Entfernung zum Mars entspricht, der kurz darauf in Opposition steht. Somit lässt sich der Rote Planet im kommenden Sommer am besten beobachten. Ceres hält sich zurzeit hoch am Himmel im Sternbild Krebs auf, Vesta steigt erst am frühen Morgen zusammen mit Mars im Sternbild Schütze über den Horizont.

Aufsuchkarte für den Asteroiden (4) Vesta | Im Grenzgebiet zwischen den Sternbildern Schlangenträger und Skorpion lässt sich der Kleinplanet (4) Vesta sichten. Sie leuchtet rund 7,6 mag hell. Nahe der Ekliptik, hier als gestrichelte Linie dargestellt, hält sich der Planet Mars auf, der rund 1 mag hell ist.
Für weitere Informationen über das Geschehen am Nachthimmel im Februar empfehlen wir Ihnen die monatliche Rubrik "Aktuelles am Himmel", die in jedem Heft von "Sterne und Weltraum" erscheint.

Spätestens in der zweiten Nachthälfte wird es offensichtlich: Der Frühling kommt. Der erste Bote der bunten Jahreszeit ist das Sternbild Krebs. Der offene Sternhaufen Messier 44 im Herzen des Krebses ist ein ideales Ziel für Beobachter mit dem Fernglas oder kleinen Instrumenten. Der Sternhaufen ist locker und wenig kompakt, daher kommt er bei niedrigen Vergrößerungen am besten zur Geltung. Vom Krebs weiter auf der Ekliptik in Richtung Osten folgt der Löwe. Dieses Sternbild ist besonders gut an seiner "Sichel" zu erkennen, dem Kopf des Löwen. Etwas unterhalb der Hauptsterne des markanten Sternbilds finden sich schon die ersten Galaxien des Frühlingshimmels. Das so genannte Leo-Triplett liegt auf halber Strecke zwischen den Sternen Coxa (Theta Leonis) und Iota Leonis.

Das Leo-Triplett im Sternbild Löwe | Das Leo-Triplett ist eine der Attraktionen im Sternbild Löwe, lateinisch: Leo. Es besteht aus den Galaxien Messier 65 (links der Bildmitte), Messier 66 (links unterhalb der Bildmitte) und NGC 3628 (rechts oberhalb der Bildmitte). Letztere Welteninsel sehen wir in Kantenstellung, bei genauem Hinsehen lassen sich Staubwoken in der Galaxienscheibe ausmachen. Das Bild nahm Christian Rausch mit einem 72-Millimeter-Objektiv und einer Canon EOS 6D auf.

Wie der Name schon suggeriert, ist es ein Dreieck aus zwei relativ leuchtstarken und einer größeren, etwas leuchtschwächeren Galaxie. Die beiden Welteninseln Messier 65 und Messier 66 sind schon in kleinen Instrumenten gut zu sehen. Sie sind oval und zeigen je nach Teleskopöffnung auch einige Details wie beispielsweise Spiralarme. Die größere Galaxie NGC 3628 erscheint als ein breiter Streifen, sie steht genau in Kantenlage zu uns und zeigt eine deutliche Teilung durch ein großes Staubband entlang der Scheibenebene. NGC 3628 lässt sich bei sehr gutem Himmel schon mit einer Teleskopöffnung von 100 Millimetern beobachten.

Aufsuchkarte für das Leo-Triplett im Sternbild Löwe | An den Hinterläufen des mythischen Löwen lässt sich das Leo-Triplett aus den drei Galaxien Messier 65, Messier 66 und NGC 3628 sichten, das einen attraktiven Anblick bietet.

Mitte Februar findet eine partielle Sonnenfinsternis statt, die jedoch von Mitteleuropa nicht sichtbar ist. Am 15. Februar wird der Neumond je nach Standort des Beobachters bis zu 50 Prozent der Sonne bedecken. Das nur von Feuerland, Argentinien und der Antarktis aus zu beobachtende Spektakel dauert etwa zwei Stunden und beginnt gegen 20 Uhr MEZ. Falls sich jedoch ein Leser dort aufhält, dürfte die angeknabberte Sonne zusammen mit der grandiosen Landschaft ein wunderschönes Fotomotiv liefern. Bitte denken Sie dabei auch immer an die nötigen Schutzmaßnahmen wie Sonnenfinsternisbrille und Filterfolie. Auch eine um 50 Prozent abgedunkelte Sonne ist noch viel zu hell für das bloße Auge und kann zur sofortigen Erblindung führen.

Diese partielle Sonnenfinsternis folgt auf die partielle Mondfinsternis Ende Januar. Durch die Bahnmechanik von Erde und Mond treten Sonnen- und Mondfinsternisse häufig in Paaren auf. Ich finde, das gibt dem Ganzen fast schon einen poetischen Hauch. Die Gründe dafür sind jedoch trockene Physik. Wenn sich bei einer Sonnenfinsternis die Bahnebene des Monds und die Ekliptik kreuzen und der Mond dann genau zwischen Erde und Sonne steht, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass der Mond rund zwei Wochen früher oder später auf seiner Bahn den Erdschatten durchläuft. Das geschieht im Durchschnitt zweimal pro Jahr. Dass dies nur relativ selten vorkommt, liegt daran, dass die Mondbahn zur Ekliptik geneigt ist, der Umlaufebene der Erde um die Sonne. Wäre die Mondbahn auf der gleichen Ebene parallel, so gäbe es bei jedem Neumond eine Sonnen- und bei jedem Vollmond eine Mondfinsternis.

Der Verlauf der partiellen Sonnenfinsternis vom 15. Februar 2018

Die partielle Sonnenfinsternis vom 15. Februar 2018 lässt sich lediglich auf der Südhalbkugel der Erde beobachten. Nur Bewohner des südlichen Südamerika und der Antarktis kommen in den Genuss dieses Himmelsschauspiels.

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