Direkt zum Inhalt

Vegetationsperiode: Herbstwärme treibt Kohlendioxid-Umsatz an

Chinesischer Birkenwald
Wärmere Herbstperioden sorgen womöglich nicht für verstärktes Pflanzenwachstum und eine entsprechend vermehrte Bindung von Kohlendioxid. Stattdessen kurbeln sie den Abbau der zu Boden gefallenen Pflanzenteile an und sorgen damit unter dem Strich sogar für eine höhere Freisetzung des Treibhausgases.

Rund neunzig Prozent des durch den zeitigeren Beginn des Frühlings zusätzlich gespeicherten CO2 geht durch letzteren Effekt wieder in die Atmosphäre, sodass die Vegetation nur ein Zehntel des wegen der verlängerten Vegetationsperiode zusätzlich aufgenommenen Kohlenstoffs längerfristig speichert. Nach Shilong Piao vom Laboratoire des Sciences du Climat et l'Environnement (LSCE) in Gif-sur-Yvette und seinen Kollegen wächst die Vegetation im wärmeren und ausgedehnten Frühling stärker, während zersetzende Bodenorganismen in ihrer Aktivität hinterherhinken. Im Herbst dagegen betreiben die Pflanzen zwar ebenfalls mehr Fotosynthese, doch bleibt diese Steigerung deutlich hinter jener der umsetzenden Mikroben im Erdreich zurück.

Das Resultat ist ein Netto-Verlust im Herbst, der noch nicht die Gewinne des Frühlings aufzehrt. Der Herbst hat sich aber nach Angaben der Forscher in den nördlichen Breiten während der letzten beiden Jahrzehnte mit 1,1 Grad Celsius stärker erwärmt als das Frühjahr mit durchschnittlich 0,8 Grad Celsius. Deshalb, so Piao, könnte sich die momentan noch vorhandene Senkenwirkung der Nadel- und Laubwälder Europas, Sibiriens oder Kanadas in den nächsten Jahren auflösen, sollte dieser unterschiedliche Erwärmungstrend weiter fortsetzen. (dl)

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.