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News: Iapetus: der Yin-und-Yang-Mond des Sonnensystems

Wissenschaftler der CASSINI-Mission arbeiten derzeit an Hunderten von Bildern, die beim Vorbeiflug der Raumsonde am Saturnmond Iapetus entstanden. Die eine Hemisphäre des Mondes erscheint auf den neuen Aufnahmen weiß wie Schnee, die andere schwarz wie Teer.
„Die Bilder sind überwältigend“, so Tilmann Denk, Wissenschaftler der Freien Universität Berlin und Planer der CASSINI-Mission. "Jede neue Aufnahme hat ihren eigenen Charme. Einige Bilder zeigen riesige Gebirgsmassive. Sie enthüllen die verschiedenartigsten Oberflächenstrukturen des Saturntrabanten", so Denk weiter.

Der Vorbeiflug der Raumsonde CASSINI an Iapetus vom 10. September brachte sie bis auf rund 1600 Kilometer an dessen Oberfläche heran. Der Trabant ist von einem Gebirgsring umgeben, der genau auf seinem Äquator verläuft. Dadurch ähnelt der Saturnmond einer überdimensionalen Walnuss. Die Bilder zeigen den Gebirgszug in bisher nicht erreichter Schärfe.

Eine Hemisphäre des Saturnmonds erscheint in hellem Weiß. Die Andere im größtmöglichen Kontrast dazu – nämlich in Schwarz. Iapetus erinnert durch diese Färbung an das Yin und Yang aus der chinesischen Philosophie. Bei Yang handelt es sich um das Prinzip Sonne, bei Yin um das Prinzip Schatten. Der Gebirgszug und der hohe Farbkontrast sind die Schlüsselfragen, welche die Wissenschaftler jetzt mit Hilfe der neuen Bilder zu klären versuchen.
Der Saturnmond Iapetus | Am 20. Juni 2006 sammelte Cassini seine ersten tieferen Eindrücke vom Mond Iapetus. Iapetus – in der griechischen Mythologie übrigens selbst ein "Titan" und der Vater von Prometheus – ist der drittgrößte Saturnmond und erinnert durch die Färbung seiner Oberfläche an das Yin-und-Yang der chinesischen Philosophie.
Die neuen Bilder trafen mit einiger Verspätung auf der Erde ein. Einige Minuten, nachdem der Datentransfer begonnen hatte, begab sich die Raumsonde am Dienstag, dem 11. September, selbstständig in einen Sicherheitsmodus, wodurch die Übertragung unterbrochen wurde. Der Grund dafür war eine ungewöhnlich hohe Intensität der kosmischen Strahlung. Am Mittwoch, dem 12. September, wurde der Datentransfer dann erfolgreich abgeschlossen. Die Raumsonde arbeitet wieder normal und die Wissenschaftler erwarten, dass auch die Bordinstrumente ihre Arbeit in den nächsten Tagen wieder aufnehmen können.

„Iapetus eröffnet uns ein Fenster in die Vergangenheit. Der Mond sieht noch genau so aus, wie vor über vier Milliarden Jahren. Zu dieser Zeit bildeten sich die Planeten. Eis hat die Oberfläche des Saturnmondes regelrecht konserviert und gibt uns nun die Möglichkeit, einen Blick in die Zeit der Entstehung des Sonnensystems zu werfen“, sagt der Wissenschaftler Torrence Johnson vom Jet Propulsion Laboratoty (JPL) in Pasadena.
Der Saturnmond Iapetus | Hier ist der durchschnittlich zwölf Kilometer hohe Gebirgszug zu erkennen, der den Saturnmond entlang des Äquators umgibt.
Mit Hilfe der neuen Bilder soll die genaue chemische Zusammensetzung der Oberfläche des Saturnmonds bestimmt werden. Auch suchen die Wissenschaftler auf ihnen nach Hinweisen auf eine dünne Atmosphäre.

AK

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