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Demographie: Irakkrieg führte zu mehr Teenie-Schwangerschaften

Unsicherheit und Gesellschaftlicher Wandel ließen irakische Frauen früher Kinder kriegen - eine sehr negative Folge des US-Einmarsches
Sitzende Babys

Der fast zehn Jahre dauernde Krieg im Irak führte zu einem scharfen Anstieg von Schwangerschaften in sehr jungen Jahren. Die Demographin Valeria Cetorelli von der London School of Economics wertete zwei Studien mit Geburtsdaten ab dem Jahr 1997 aus und kommt zu dem Schluss, dass die Rate der Schwangerschaften in der Altersgruppe von 15 bis 19 Jahren ab etwa 2003 abrupt um nahezu 40 Prozent anstieg. Sie macht dafür die allgemeine Unsicherheit und die verschlechterte Stellung der Frau in der irakischen Gesellschaft verantwortlich.

Von 1995 bis 2003 lag die Geburtenrate in der Altersgruppe von 15 bis 19 Jahren im Irak stabil bei unter 70 pro 1000 Frauen – das änderte sich allerdings mit dem US-Einmarsch in dem Land drastisch. Binnen kurzer Zeit stieg die Rate auf über 95 pro 1000 an. Ursache dürfte sein, dass wegen der grassierenden Unsicherheit, aber auch zunehmendem Konservatismus in der Gesellschaft, Frauen in den Kriegsjahren deutlich früher verheiratet wurden und entsprechend früher Kinder kriegten. Cetorelli sieht darin einen sehr problematischen Trend: Junge Mütter seien schlechter angesehen und öfter Opfer häuslicher Gewalt. Vor allem aber hängen frühe Geburten eng mit einen höheren Sterberisiko für die Mutter zusammen, ebenso wie mit schlechterer Gesundheit bei den Kindern.

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