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Internationale Raumstation: ISS-Crew bringt sich vor Weltraumschrott in Sicherheit

Die Internationale Raumstation ISS
Durch ihre große Fläche und relativ niedrige Umlaufhöhe von nur 380 Kilometern über der Erdoberfläche ist die Internationale Raumstation ISS stark durch Weltraumschrott gefährdet. Derzeit sind mehr als 11 000 Objekte mit Durchmessern größer als acht Zentimeter bekannt, welche die Erde umkreisen und von denen sich viele auf Bahnen befinden, die sie nahe an die ISS führen.

Am 28. Juni 2011 warnte das militärische US Space Command die NASA, dass sich gegen 14:08 Uhr MESZ ein Schrottteil der ISS bis auf 243 Meter der Station nähern würde. Da sich bei dieser geringen Distanz nicht ausschließen ließe, dass es doch zu einer Kollision mit der weit ausladenden ISS kommt, die sich immerhin annähernd über die Länge und Breite eines Fußballfelds erstreckt, alarmierte die NASA die sechs Astronauten der sechsköpfigen ISS-Stammbesatzung. Sie wies die Raumfahrer an, sich zur Sicherheit jeweils zu dritt in die beiden an der ISS angekoppelten Sojus-Raumkapseln zu begeben und alles für eine Notrückkehr zur Erde vorzubereiten. Dabei verriegeln die Astronauten alle druckdichten Türen zwischen den einzelnen Modulen und sichern die Bordgeräte und wissenschaftlichen Experimente.

Der Kollisionsalarm wird immer dann ausgelöst, wenn Weltraumschrott in einen definierten "Schutzkasten" um die ISS eindringt. Dieser erstreckt sich 750 Meter ober- und unterhalb der Station und seitlich auf der Umlaufbahn zu je 25 Kilometer. Normalerweise wird sich nähernder Schrott schon Tage vorher entdekt, so dass sich die ISS durch kleine Steuermanöver der Bordtriebwerke aus der "Schusslinie" bringen kann. In diesem Fall erfolgte die Warnung für ein Ausweichmanöver jedoch zu spät.

Sollte es zu einer Kollision kommen, so hätten die Raumfahrer zunächst festgestellt, wie schwer der Schaden ist und ob die Station noch druckdicht ist. Wäre dies nicht der Fall gewesen, so hätten die beiden Sojus-Raumkapseln von der ISS abgelegt und wären nach kurzer Zeit zur Erde zurückgekehrt. Kleinere Partikel von Weltraumschrott schlagen häufig auf der ISS ein, ohne dabei größeren Schaden anzurichten. Die Schutzschilde der bemannten Module sind so ausgelegt, dass sie Einschlägen von Partikeln bis zu einem Zentimeter Durchmesser standhalten.

Schon kurze Zeit nach der dichtesten Annäherung des Schrottstücks konnte die NASA für dieses Mal Entwarnung geben und die sechs Astronauten kehrten auf die ISS zurück und nahmen sie wieder in Betrieb.

Tilmann Althaus

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  • Quellen
NASA, 28. Juni 2011

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