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US-Raumfahrtprogramm: Erste Ares-I-Testrakete in Startvorbereitung

Erste Raketenstufe der Ares I-X fertig montiert | Die untere Raketenstufe der Ares I basiert auf der Technik der Feststoffbooster des Spaceshuttles. Mit fünf statt wie beim Shuttle vier Segmenten erreicht sie jedoch eine Höhe von 50 Metern. Als Treibstoff verbrennt sie ein Gemisch aus Ammoniumperchlorat und Aluminium und soll damit rund 25 Tonnen in den niedrigen Erdorbit befördern. Danach kehrt sie zum Boden zurück und kann wiederbefüllt werden.
Während das absehbare Ende der Spaceshuttles näher rückt, schreitet bereits die nächste Generation amerikanischer Raumfluggeräte in ihrer Entwicklung voran. An die Stelle des Gleiterkonzepts tritt das wiederverwendbare modulare Raketensystem Ares.

Die erste Testrakete Ares-I-X besitzt inzwischen eine fertig montierte erste Stufe und soll am 31. Oktober 2009 abheben. Dabei trägt sie jedoch lediglich eine Attrappe der zweiten Stufe und der Nutzlast. Erste Flüge des kompletten Systems inklusive der neuen bemannten Raumkapsel Orion sind für das Jahr 2015 angedacht.

Mit den Ares-Raketen kehrt die NASA der Shuttle-Technik nicht komplett den Rücken, sondern baut auf deren bewährten Konzepten auf. Die erste Stufe der Ares I ist lediglich eine verlängerte Version der Feststoffbooster der Raumfähren. Dank des enormen Schubs des festen Brennstoffs soll die schlanke Ares die gleiche Menge Nutzlast transportieren können wie das Shuttle. Auch der große Bruder Ares V erhält zwei Feststoffraketen. Seine Hauptstufe verbrennt zusätzlich wie das Shuttle flüssigen Wasserstoff und Sauerstoff aus einem Tank ähnlich demjenigen der Raumfähren.

Vergleich der Ares-Raketen mit Spaceshuttle und Saturn V | Mit der rund 100 Meter hohen Ares I wird die NASA erstmals wieder eine große Trägerrakete besitzen. Das nur 56 Meter hohe Spaceshuttle wirkt dem gegenüber klein, wog jedoch mit 200 Tonnen mehr als das doppelte. Trotzdem kommt die Ares I mit 25 Tonnen Nutzlast auf die gleiche Tragfähigkeit in niedrige Umlaufbahnen. Die zukünftige Ares V soll sogar bis zu 190 Tonnen Last in Erdumlaufbahn oder 70 Tonnen zum Mond befördern – 20 Tonnen mehr als die Saturn V.
Die neuen Trägerraketen sind die Grundlage des Constellation-Programms der USA, das bis zur Mitte der 2020er Jahre die Rückkehr zum Mond in Form einer dauerhaften Basis vorsieht. Die Ares V ist daher unter anderem darauf ausgelegt, 70 Tonnen Nutzlast bis zum Mond zu bringen. Als weitere Komponenten entwickelt die NASA die Orion-Raumkapseln und die Mondlandefähre Altair.

Noch ist es jedoch alles andere als sicher, ob diese weitreichenden Pläne auch Wirklichkeit werden. Ende August 2009 veröffentlicht das vom Weißen Haus beauftragte "Review of United States Human Space Flight Plans Committee" seine umfassenden Empfehlungen zu Amerikas weiterem Weg in den Weltraum. Der nach dem Vorsitzenden des Komitees auch kurz "Augustine-Report" genannte Bericht genießt großes Vertrauen bei US-Präsident Obama. Sollte das Papier negativ über das Mondvorhaben urteilen, stünde auch die Ares V auf der Kippe. Zur Diskussion steht dafür erneut, die Spaceshuttles für drei weitere Jahre fliegen zu lassen, damit die Lücke zwischen ihnen und den ersten Flügen der Orion-Raumkapseln möglichst klein bleibt.

Ralf Strobel

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