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Gedächtnisbildung: Kleinkinder lernen am besten vor dem Schlafengehen

Schon eine halbe Stunde Schlaf genügt kleinen Kindern, um sich an neu Gelerntes besser erinnern zu können. Das ergab jetzt eine psychologische Studie.
Jane Herbert spielt mit der Handpuppe vor

Schon bei Kleinkindern sorgt ein Schläfchen nach dem Lernen dafür, dass Inhalte besser im Gedächtnis haften bleiben. Das ergab jetzt eine Studie von Forscherinnen um Sabine Seehagen von der Universität Bochum. Das Team hatte dazu erstmals die Auswirkungen des Schlafs auf das deklarative Gedächtnis, also auf Erinnerungen an Fakten und Ereignisse, erfasst.

Wie sie in einer Mitteilung der Universität berichten, besuchten sie dazu insgesamt 216 Säuglinge im Alter von sechs und zwölf Monaten in ihrem vertrauten Zuhause. Dort machten sie ihnen mit einer Handpuppe bestimmte Handlungen vor – entweder nachdem die Kinder gerade geschlafen hatten oder aber kurz bevor das nächste Nickerchen anstand. Dann besuchten sie die Kinder ein zweites Mal und beobachteten, welche dieser Handlungen das Kind nachahmte, als es die Handpuppe erneut sah.

Zwischen den beiden Besuchen lag entweder eine vierstündige oder eine 24-stündige Pause. Kinder, die innerhalb von vier Stunden nach Demonstration der Handlungen mindestens eine halbe Stunde am Stück geschlafen hatten, machten signifikant mehr Handlungen nach als Kinder einer Kontrollgruppe, die keinerlei Demonstration erhalten hatten.

Anders sah es bei Kindern aus, die nicht mindestens eine halbe Stunde am Stück geschlafen hatten, und zwar innerhalb von vier Stunden nach dem ersten Besuch. Sie hatten sich allem Anschein nach nicht gemerkt, was die Forscherin mit der Handpuppe vorgemacht hatte.

Für die Psychologin Jane Herbert von der University of Sheffield, die ebenfalls an der Studie teilnahm, halten die Ergebnisse nützliche Information für Eltern und Erzieher bereit: Sie legten nahe, "dass die beste Zeit für Kleinkinder, um neue Informationen zu lernen, kurz vor dem Schlafengehen ist". Dann blieben die neuen Informationen am besten im Gedächtnis haften, erklärt die Wissenschaftlerin.

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