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Asteroidengürtel: Kleinplanet Vesta in 3-D

Die südliche Hemisphäre von Vesta

Vesta ist nach Ceres der zweitgrößte Kleinplanet im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Seit mittlerweile fünf Monaten umkreist die US-Raumsonde Dawn den Brocken. Zur Sicherheit ist Dawn mit zwei identischen Kameras ausgerüstet, die nebeneinander liegen. Aus ihren Bildern, aufgenommen aus einer Höhe von 2700 Kilometern, hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) einen rot-grünen 3-D-Film zusammengesetzt.

© NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/IDA
3D-Flug über Vesta
Die Bilder für diesen Anaglyphenfilm des Asteroiden Vesta hat das Kamerasystem der Raumsonde Dawn aus einer Höhe von 2700 Kilometern aufgenommen. Mit einer Rot-Grün-Brille lässt sich ein Flug über den kraterübersäten Kleinplaneten erleben.

Im Film sieht man zunächst die auffälligen Rillen entlang des Äquators von Vesta. Bemerkenswert ist auch, dass die Südhälfte des Asteroiden weniger Krater aufweist als die Nordhalbkugel. Wissenschaftler schließen daraus, dass die südliche Hemisphäre jünger ist und darum noch nicht so viele Einschläge erlebt hat.

Ferner Schneemann | Vesta zeigt zwei Gesichter: Die Nordhalbkugel ist von zahlreichen Kratern zernarbt – wie hier der "Schneemann". Die Kraterzahl nutzen Astronomen, um das Alter von Objekten zu bestimmen, denn je älter eine Oberfläche ist, desto länger war sie dem Bombardement von anderen Körpern ausgesetzt – und desto zernarbter ist sie. Die Südhalbkugel von Vesta muss demnach jünger sein, da sie weit weniger Krater aufweist.

Weiter geht es mit einem virtuellen Flug über den so genannten Schneemann – drei runde Krater, die von groß nach klein in einer Reihe liegen. Sie sind zwischen 5000 und 10 000 Meter tief. Anhand der Überlappung der Auswurfmasse lässt sich schließen, dass der kleinste Krater der älteste, der größte der jüngste ist. Jedoch ist völlig offen, wie viel Zeit zwischen diesen Einschlägen verging; die Krater könnten direkt hintereinander oder auch im Abstand von vielen Millionen Jahren entstanden sein.

Die südliche Hemisphäre von Vesta | Die südliche Hemisphäre von Vesta wird von einem rund 430 Kilometer großen Einschlagkrater eingenommen, dessen Zentralberg in der Nähe der Maßstabskala zu sehen ist. Sehr deutlich treten auch die eigentümlichen Rillen hervor, die dem Äquator von Vesta folgen. Sind sie eine Folge des riesigen Einschlags auf Vesta, der den Himmelskörper fast zertrümmert hätte?

Schließlich umrunden die Kameras den größten Berg am Südpol. Er erhebt sich 29 400 Meter über den umgebenden Kraterboden und schlägt damit den Mount Everest um mehr als das Dreifache.

Der weitere Flugplan für Dawn sieht vor, dass sich die Sonde Mitte Dezember in einen niedrigeren Orbit begibt und Vesta dann in einem Abstand von 210 Kilometern umrundet. Von dort aus werden die Bilder der Sonde eine Auflösung von 25 Metern pro Pixel erreichen. Nach insgesamt einem Jahr wird Dawn im Juli 2012 Vesta verlassen und sich auf den Weg zu Ceres, dem einzigen Zwergplaneten des Asteroidengürtels, machen. Im Februar 2015 soll die Raumsonde dort ankommen und auch Ceres umrunden und kartieren.

Ziel der Mission ist die dreidimensionale Rekonstruktion sowohl der Gesamtform beider Himmelskörper als auch lokaler Strukturen. Dawns Kamerasystem verfügt aber neben einem klaren auch über sieben Bandpassfilter. Durch Lichtreflexion ermöglicht dies den Wissenschaftlern eine geologische Untersuchung der Gesteine. So können sie letztlich auf die Zusammensetzung von Vesta und Ceres schließen.

Laura Hennemann

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