Direkt zum Inhalt

Klimawandel: Kohlendioxid-Ausstoß gibt Gas

Der gesamte CO2-Ausstoß der Menschheit legte seit Beginn des neuen Jahrtausends dreimal so schnell zu wie im Jahrzehnt zuvor: Während in den 1990er Jahren die Emissionen jährlich durchschnittlich um 1,1 Prozent anstiegen, kletterte die Vergleichsrate seit dem Jahr 2000 auf 3,1 Prozent.

Der größte Teil des Zuwachses findet dabei in den Entwicklungs- und Schwellenländern statt, wie Michael Raupach vom Global Carbon Project in Canberra und seine Kollegen mitteilten. Fast drei Viertel der Zunahme lassen sich auf die stark wachsende Wirtschaft und Energieerzeugung von Ländern wie China, Indien oder Brasilien zurückführen. Insgesamt verursachen diese Nationen aber immer noch nur vierzig Prozent des weltweiten Kohlendioxid-Ausstoßes, obwohl sie achtzig Prozent der Weltbevölkerung stellen. Die Industriestaaten inklusive der früheren Sowjetunion sind dagegen nicht nur für den größeren Rest verantwortlich, auf sie lassen sich zudem fast 75 Prozent des gesamten in der Atmosphäre befindlichen zusätzlichen CO2 zurückführen, das seit Beginn der Industrialisierung eingetragen wurde.

Einer der Hauptgründe für die rasant wachsenden Kohlendioxid-Frachten – die schneller zulegten als in den pessimistischsten Prognosen des IPCC von 2000 vorhergesagt – ist laut der Studie die sinkende Effizienz der Energiegewinnung und der industriellen Produktion. So muss mittlerweile wieder mehr Energie aufgewendet werden, um das Bruttosozialprodukt zu steigern oder einen bestimmten Anteil daran zu erwirtschaften, während dieser Prozess in den Jahrzehnten zuvor entkoppelt war. Gleichzeitig entsteht im Schnitt wieder mehr Kohlendioxid pro erzeugter Kilowattstunde, da beispielsweise China und Indien vielfach auf Kohlekraftwerke mit veralteter Technologie setzen, um ihren Energiehunger zu stillen. Dazu kommen noch das allgemeine Bevölkerungswachstum und zunehmender Wohlstand, die den Energiebedarf ebenfalls antreiben. Bislang sei es noch keiner größeren Weltregion gelungen, seine Versorgung mit Strom und Wärme nachhaltig von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Quellen umzustellen, so Raupach. (dl)

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.