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Klimatologie: Kohlendioxid dünnt Erdatmosphäre aus

Längere Laufzeit für Satelliten wegen dünnerer Erdatmosphäre
Der rapide Anstieg der Kohlendioxidwerte in der Erdatmosphäre könnte bis 2017 die äußersten Bereiche der Gashülle unseres Planeten ausdünnen und damit auch die Raumfahrt beeinflussen.

Eine geringere Dichte der so genannten Thermosphäre – der mit rund 100 bis 650 Kilometer Höhe erdfernste Bereich der Atmosphäre – würde demnach den Luftwiderstand für die in diesem Bereich kreisenden Erdsatelliten wie auch des Hubble-Teleskops und der Internationalen Raumstation (ISS) herabsetzen, sodass sie länger in ihren dafür vorgesehenen Umlaufbahnen kreisen könnten. Dies könnte der Nasa, Esa und anderen Raumfahrtbehörden eine Menge Kosten ersparen, kalkulieren Stan Solomon vom National Center for Atmospheric Research in Boulder und seine Kollegen.

Verursacht wird die Ausdünnung der Thermosphäre durch die Zunahme an Kohlendioxid in tieferen Luftschichten. Das Gas steigt bis in die höchsten Bereiche auf und nimmt dort Wärmeenergie bei der Kollision mit Sauerstoffatomen auf, welche den Hauptbestandteil der Thermosphäre bilden. Anschließend strahlen sie diese Wärme in Form von Infrarotstrahlung wieder ins All ab, was die oberste Atmosphäre netto abkühlt, ihre Moleküle absinken lässt und sie so ausdünnt. Bereits zwischen 1970 und 2000 verlor sie nach Messungen rund fünf Prozent ihrer vorherigen Dichte. Da die Forscher in den nächsten Jahren eine deutlich stärkere Sonnenaktivität vorhersagen – ihr UV-Licht und die Sonnenwinde erwärmen die Thermosphäre und dehnen sie folglich aus – prognostizieren sie trotz der stetig und stark ansteigenden Kohlendioxid-Emissionen für das nächste Jahrzehnt nur einen weiteren Verlust von drei Prozent. (dl)

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