Direkt zum Inhalt

Beobachtungen: Komet ISON adieu, willkommen C/2013 R1 Lovejoy

Flugbahn von Komet ISON um die Sonne

Wenige Stunden nach der Sonnenpassage am 28. November 2013 bestand noch Hoffnung, aber rund drei Tage später ist offenbar, dass der Komet ISON seine dichte Annäherung an die Sonne nicht überstanden hat. Schon am Abend des 30. November 2013 war auf den Bildern der Sonnensonde Soho zu erkennen, wie die helle Zentralregion des Kometen immer mehr verblasste und bald nur noch eine schwache, diffuse Staubwolke im Sichtfeld zu erkennen war.

Die Reste des Kometen ISON am 1. Dezember 2013 | Nur noch eine schwache Staubwolke ist vom Kometen ISON am 1. Dezember 2013 um 01:06 Uhr MEZ zu sehen, kurz bevor er das Bildfeld der Weitfeld-Koronografenkamera der Sonnensonde Soho verließ. Sie finden die diffuse Wolke am oberen Bildrand auf Position "1 Uhr". Offenbar hat sich der Kern völlig aufgelöst.

Der kopflose Komet Elenin | Der Komet C/2010 X1 (Elenin) überlebte das Perihel Anfang September 2011 nicht, Ende Oktober war nur noch ein Schweifrest ohne Kopf nachweisbar. Da Komet ISON seine dichteste Annäherung an die Sonne ebenfalls nicht überstanden hat, könnte man nun nach einem solchen Schweifrest suchen.
Amateurbeobachter stellten fest, dass die Helligkeit des Kometenrests bereits unter 5 mag gesunken war und rasch weiter fiel. Offenbar war der Kern von ISON schon bei der Annäherung an die Sonne zerfallen, fotometrische Auswertungen der Bilder von Soho zeigten keine zentrale Kondensation mehr. Die restliche Aktivität unmittelbar nach dem Vorbeiflug dürfte auf Trümmerstücke zurückzuführen sein, die noch Anteile an flüchtigen Stoffen enthielten, sich aber dann rasch auflösten. Für Besitzer größerer Teleskope besteht in den nächsten Tagen die Möglichkeit, eine lichtschwache und "kopflose" Staubwolke als Kometenrest fotografisch nachzuweisen. Ein solches Überbleibsel wurde beispielsweise beim Kometen C/2010 X1 Elenin beobachtet, der im September 2011 seine dichte Sonnenpassage ebenfalls nicht intakt überstand (siehe das beigestellte Bild).

Wer lieber nach einem intakten Schweifstern Ausschau halten möchte, dem sei Komet C/2013 R1 Lovejoy empfohlen, der erst im September 2013 entdeckt wurde. Er leuchtet derzeit mit einer Helligkeit zwischen 4,5 und 5 mag und wäre somit unter optimalen Bedingungen sogar gerade mit dem bloßen Age sichtbar. Aber mit dem Feldstecher ist es ein Leichtes, ihn zu sehen. Derzeit hält er sich am Abendhimmel im Sternbild Bärenhüter auf und wandert in der Nacht zum 5. Dezember in das kleine Sternbild Nördliche Krone hinein (siehe beigestellte Karte unten). Er steht in der ersten Woche des Dezember nach Ende der Abenddämmerung noch etwa 20 Grad hoch am westlichen Abendhimmel, eine Woche erreicht er noch eine Höhe von 15 Grad. Für Frühaufsteher zeigt sich Lovejoy auch am Morgenhimmel, so gegen 5 Uhr zeigt er sich in der ersten Dezemberwoche rund 40 Grad über dem östlichen Horizont.

Aufsuchkarte für den Kometen C/2013 R1 Lovejoy | Im Dezember 2013 lässt sich der Komet C/2013 R1 Lovejoy am Abendhimmel kurz nach Ende der Abenddämmerung am westlichen Himmel sichten. Er durchläuft die Sternbilder Bärenhüter, Nördliche Krone und Herkules.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

  • Quellen
NASA, ESA, 2. Dezember 2013

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.