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Planeten: Kometen haben Merkur völlig eingerußt

Merkur ist dunkler als der Erdmond - doch keiner weiß warum. Jetzt zeigt sich: Schuld ist wohl Kohlenstoff.
Komet ISON am 15. November 2013

Merkurs Oberfläche reflektiert weit weniger Licht als die des Erdmondes, doch niemand weiß warum – dem innersten Planeten fehlen jene Eisenminerale, die viele andere Himmelskörper dunkel machen. Dieses lange ungelöste Rätsel hat nun ein Team um Megan Bruck Syal vom Lawrence Livermore National Laboratory in Kalifornien vermutlich gelöst. Nach den Ergebnissen der Forscherin sind Mikrometeoriten verantwortlich – kleine Bruchstücke von Kometen, die in großen Mengen auf Merkur niederrieseln und dabei sehr viel dunklen Kohlenstoff auf die Oberfläche bringen. Laut Bruck Syal macht dieser Ruß bis zu sechs Prozent des Oberflächenmaterials aus.

Spektroskopische Untersuchungen hatten ergeben, dass Merkurs Oberfläche nur etwa zwei Prozent Eisen enthält, das unter dem Einfluss des Sonnenwinds sehr dunklen Staub bildet. Diese Menge ist viel zu gering, um seine niedrige Albedo zu erklären. Verantwortlich ist stattdessen Kohlenstoff. Das hielten Forscher bisher für nicht plausibel, da das Element bei der Bildung des Planeten in dessen Inneres sank. Doch jetzt zeigt sich, dass die schwarzen Krümel Neuankömmlinge sind: Sie stammen aus dem äußeren Sonnensystem und gelangten erst im Lauf der Zeit nah an die Sonne – als Bestandteile der Staubschweife kohlenstoffreicher Kometen. Weil ein Körper um so mehr Mikrometeoriten pro Flächeneinheit einfängt, je näher er an der Sonne ist, empfängt Merkur etwa 50-mal so viele rußige Kometenbröckchen wie der Erdmond, kalkulieren die Astrophysikerin und ihr Team.

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