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Sternentwicklung: Ein einzigartiger Stern

Röntgensatellit XMM-Newton

Potsdamer Astronomen haben, gemeinsam mit Kollegen aus Belgien und den USA, mit dem ESA-Satelliten XMM-Newton Röntgenpulse eines einzigartigen Sterns entdeckt. Mit verblüffender Regelmäßigkeit und über einen Zeitraum von fünf Stunden steigt die Strahlungsaktivität des Sterns Xi1 im Sternbild Großer Hund im Röntgenlicht an und fällt dann wieder ab. Solche Pulsationen sind nie zuvor bei einem normalen Stern beobachtet worden. Die Wissenschaftler sind nun auf der Suche nach einer möglichen physikalischen Erklärung für seine Eigenschaften.

Der Stern Xi1 Canis Majoris im Sternbild Großer Hund | Diese Sequenz des Sterns Xi1 Canis Majoris im Sternbild Großer Hund wurde im Röntgenlicht mit dem Satelliten XM-Newton aufgenommen. Die Sequenz belegt, dass der Stern des Spektraltyps B regelmäßige Schwankungen seiner Röntgenhelligkeit aufweist.

Der besagte Stern Xi1 zog bereits in der Vergangenheit die Aufmerksamkeit der Forscher auf sich. So entdeckte Swetlana Hubrig vom Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP), dass der Stern ein außergewöhnlich starkes Magnetfeld besitzt, 5000-mal stärker als das Magnetfeld der Sonne. Er ist etwa 1500 Lichtjahre von uns entfernt und kann dennoch mit bloßem Auge ausgemacht werden. Grund dafür ist seine große Helligkeit – verglichen mit unserer Sonne ist Xi1 an seiner Oberfläche fünf mal heißer, während er etwa die fünfzehnfache Masse besitzt.

Nicht nur im optischen Licht, auch im Röntgenbereich scheint Xi1 hell auf. Lidia Oskinova von der Universität Potsdam hat die Beobachtungskampagne mit dem Röntgenteleskop XMM-Newton geleitet. Die Temperatur des Sterns reicht nicht aus, um im Röntgenbereich zu strahlen. Daher glauben die Forscher, dass die Röntgenstrahlung durch Stoßwellen im Magnetfeld des Sterns entsteht.

Einzig Neutronensterne und Weiße Zwerge waren bisher dafür bekannt, Röntgenpulse auszusenden. Die Mechanismen, die in solchen Objekten aus extrem dichter Materie wirken, lassen sich allerdings nicht auf Xi1 übertragen, der nur aus Materie normaler Dichte besteht. Die Forscher hofften daher, einen Hinweis auf den Ursprung der beobachteten Pulsationen aus der Tatsache ziehen zu können, dass der Stern auch im optischen Licht pulsiert. Diese optische Veränderlichkeit ist seit etwa einem Jahrhundert bekannt; ihre etwa fünfstündige Periode ist seitdem sekundengenau stabil.

Das Potsdamer Team glich die optischen Daten mit den neuen Röntgenbeobachtungen ab und fand tatsächlich eine Übereinstimmung. Damit können die Astronomen zeigen, dass die Prozesse im Sternwind und im Sterninneren viel enger miteinander verbunden sind als bislang angenommen. Von weiteren Beobachtungskampagnen und der Entwicklung spezieller Modelle für Sternwinde und Magnetosphären erhoffen sich die Forscher auch die endgültige Lösung des Rätsels um den neu entdeckten stellaren Röntgenpulsar.

AIP / Red.

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