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Meteorologie: Kritische Wetterlage am Montag?

Pünktlich zum Wochenstart gibt der Winter noch einmal alles: Teilen Deutschlands drohen kräftige Schnee- und Regenfälle. Schuld daran ist eine besondere Wetterlage.
Winterliche Straßenverhältnisse

Wer wissen möchte, wie im Südosten Deutschlands zum Wochenstart das Wetter wird, muss in Richtung Mittelmeer blicken. Und dort braut sich etwas zusammen, das am Montag vielerorts den Berufsverkehr beeinträchtigen und Frühlingsgefühle unterdrücken könnte. Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) dringt im Lauf des Wochenendes arktische Kaltluft über dem westlichen Mittelmeer weit nach Süden – eventuell bis Nordafrika – vor. Über dem relativ warmen Wasser entwickelt sich dadurch ein kräftiges Tief, das dann mit der Höhenströmung nach Nordosten zieht und am Montag mindestens Teile Bayerns erreichen wird. Verbunden ist es mit kräftigen Niederschlägen, die je nach exakter Zugbahn als Schnee oder vielleicht in den Niederungen auch als Regen fallen könnte. Es entsteht die berüchtigte Vb-Wetterlage, die in den letzten Jahren immer wieder durch Dauerregen zu heftigen Überschwemmungen in Deutschland, Polen oder Tschechien geführt hat. Und sie war wahrscheinlich Auslöser der so genannten Magdalenenflut 1342, der größten Hochwasserkatastrophe, die Mitteleuropa während der letzten 1000 Jahre getroffen hat.

Schuld daran ist neben der Zugbahn des Vb-Tiefs auch das Aufeinandertreffen von sehr kalter, trockener mit warmer, sehr feuchter Luft: Letztere wird auf der Vorderseite des Tiefs angesaugt und gleitet dann auf die kalte Polarluft auf der Rückseite – wo sie miteinander in Kontakt geraten, entstehen unwetterartige Dauerniederschläge. Das gilt vor allem, wenn diese Luftmassen gegen ein Mittelgebirge wie den Bayerischen Wald oder ein Gebirge wie die Alpen geführt werden, wo sie sich stauen, was den Regen oder Schneefall zusätzlich verstärkt. Die im Winter noch kältere Luft aus dem Norden kann allerdings weniger Feuchtigkeit aufnehmen als entsprechende Strömungen im Sommer, weshalb eine katastrophale Situation am Montag eher nicht auftreten wird; größere Neuschneemengen in den Nordstaulagen der Mittelgebirge und der Alpen sind aber möglich. Welche Landesteile konkret betroffen sein werden und wer sich auf richtig winterliche Verhältnisse einstellen muss, hängt schließlich noch von der genauen Zugbahn ab, die laut dem DWD am Freitag noch nicht exakt berechnet werden konnte.

"Bei einer westlichen Zugbahn würde die warme Mittelmeerluft auf den Südosten übergreifen und der Niederschlag in den östlichen Mittelgebirgen als Regen fallen. Bei einer weit östlichen Zugbahn würde es zwar überall kalt bleiben, aber die Niederschläge wären eher gering", so der DWD in einer Veröffentlichung. Wahrscheinlich zieht das Tief auch schnell nach Osten ab. Kritisch ist die Situation allerdings für Oberitalien, wo sich Ligurien und der Piemont auf intensive Niederschläge einstellen müssen. Bei 200 Millimeter Niederschlag bis Montagabend drohen wieder Überflutungen und Erdrutsche. In den Südalpen könnte bis zu einem Meter Neuschnee fallen. Der Nordwesten Deutschlands bleibt dabei übrigens weitgehend außen vor: Er wird von diesem Tief nicht berührt.

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