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Verhaltensforschung: Lemuren hinterlassen Klonachrichten für Artgenossen

Weißfuß-Wieselmakis kommunizieren über Duftstoffe an Latrinenbäumen mit dem Rest der Familie.
Weißfuß-Wieselmaki

Weißfuß-Wieselmakis (Lepilemur leucopus) sind Lemuren und bewohnen die Bäume im Süden Madagaskars. Die nachaktiven Primaten leben in kleinen Familienverbänden, sie gehen sich aber bei den meisten Tätigkeiten aus dem Weg. Als Toilette benutzen sie jedoch alle dieselben "Latrinenbäume", die sie immer wieder aufsuchen, um ihr Geschäft zu verrichten. Iris Dröscher und Peter Kappeler vom Deutschen Primatenzentrum haben nun herausgefunden, warum diese Tradition so penibel eingehalten wird: Offenbar hinterlassen die Wieselmakis mit ihrem Urin über Duftmarken Nachrichten für ihre Artgenossen an dem stillen Örtchen.

Diese dienen vor allem dazu, den Kontakt und die Bindung zwischen den einzelnen Tieren aufrechtzuerhalten, sagen die Forscher. "Über Duftmarken wird eine Vielzahl an Informationen wie die sexuelle und individuelle Identität transportiert", sagt Dröscher. "Sie können außerdem dazu dienen, die eigene Präsenz zu signalisieren." So beobachteten die Forscher etwa im Lauf eines Jahres, dass Männchen die Latrinenbäume vor allem dann aufsuchten, wenn Eindringlinge im Territorium waren. Außerdem signalisierten sie anderen Artgenossen über spezielle Duftstoffe, dass sie im Zweifelsfall bereit wären, ihre Partnerin zu verteidigen. Auf diese Weise, so Kappeler, schafften es die Weißfuß-Wieselmakis auch trotz losen Kontakts und schlechter Sichtverhältnisse bei Nacht, ein Sozialgefüge innerhalb ihrer Gruppe aufrechtzuerhalten.

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