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Raumfahrt: Letzter europäischer ATV-Raumfrachter verglüht

Am 15. Februar 2015 verglühte der fünfte und letzte unbemannte Raumfrachter vom Typ "Automated Transfer Vehicle". Damit enden die europäischen Versorgungsflüge zur Internationalen Raumstation ISS.
Ein ATV im Anflug auf die Internationale Raumstation ISS
Das ATV "Georges Lemaitre" koppelte am Samstag, den 14. Februar 2015, von der Internationalen Raumstation ISS ab. Zuvor hatte ihn die Mannschaft der ISS mit Abfällen, schmutziger Wäsche, defekten Geräten und Fäkalien befüllt, die beim Rücksturz zur Erdoberfläche durch Verglühen entsorgt werden sollten. Das ATV legte um 14:40 Uhr MEZ von der ISS ab und entfernte sich durch Schubmanöver seiner Bordantriebe von der Raumstation. Danach sorgten weitere Schubmanöver dafür, dass der unbemannte Raumfrachter die dichteren Schichten der Erdatmosphäre berührte. Um 19:04 Uhr MEZ am 15. Februar brach das ATV wie geplant über dem Pazifischen Ozean auseinander, wobei nicht verglühte Trümmerstücke in die unbewohnte Wasserwüste fielen.
ATV Georges Lemaitre verglüht | Die Astronauten an Bord der Internationalen Raumstation ISS konnten direkt verfolgen, wie das ATV "Georges Lemaitre" am 15. Februar 2015 über der Wasserwüste des Pazifiks wie geplant auseinanderbrach und verglühte.

Die "Automated Transfer Vehicles" waren ein Riesenerfolg der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA, denn alle fünf Starts waren erfolgreich. Insgesamt transportierten die fünf ATVs 31,5 Tonnen Fracht zur ISS, darunter Lebensmittel, Ersatzteile, Sauerstoff, Wasser, Kleidung für die Astronauten und vieles mehr. Zudem diente der leistungsfähige Bordantrieb der ATVs dazu, die Bahn der ISS anzuheben. Sie verliert durch Reibung in der Hochatmosphäre durch ihre große Fläche an Höhe, und dieser Verlust muss durch Schubmanöver immer wieder ausgeglichen werden, damit die ISS nicht irgendwann in der Erdatmosphäre verglüht.

Auch wenn jetzt die Ära der ATV-Transporter zu Ende gegangen ist, fließen die bei der Entwicklung und dem Bau gewonnenen Erkenntnisse in neue Projekte der ESA ein. Allerdings hätte die europäische Raumfahrtindustrie gerne noch einige weitere Exemplare des ATV gebaut, da sich erst mit der Serienfertigung ernsthafte Gewinne erzielen lassen. Das Service-Modul des ATV soll in modifizierter Form als Antriebs- und Versorgungsmodul der US-amerikanischen Raumkapsel Orion dienen. Damit liefert Europa erstmals einen bedeutenden Anteil für ein bemanntes Raumschiff der USA. Der erste, allerdings noch unbemannte Teststart einer voll raumtauglichen Orion-Raumkapsel soll im Jahr 2017 erfolgen. Die ESA hofft darauf, auch für die dann bemannten Folgemissionen die Antriebs- und Versorgungsmodule liefern zu dürfen.

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