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Tumoren: Brustkrebs: Licht behindert Therapie

Viele Brustkrebsbehandlungen scheitern, weil die Tumorzellen gegen den Wirkstoff resistent werden. Diese Reaktion könnte einen überraschenden Auslöser haben.
Mammakarzinom

Etwa bei der Hälfte aller Brustkrebspatientinnen, die mit dem Wirkstoff Tamoxifen behandelt werden, entwickelt der Tumor Resistenzen gegen das Mittel: Der Behandlungserfolg wird dadurch erschwert. Steven Hill von der Tulane University und seine Kollegen hegen nun einen überraschenden Verdacht, was diese Resistenzen zumindest teilweise auslösen könnte: nächtliches Licht am Krankenbett. Dieses hemme die körpereigene Produktion des Hormons Melatonin und sorge so dafür, dass die Krebszellen sich unvermindert teilen und widerstandsfähig werden können, so die Mediziner: Sie hatten Menschliche Brustkrebszellen in Ratten implantiert und die Tiere dann wechselnden Lichtverhältnissen ausgesetzt.

Konnten die Nager nachts in völliger Dunkelheit ruhen, so schütteten sie große Mengen an Melatonin aus, das unter anderem den Tag-Nacht-Rhythmus von Mensch und Tier steuert. Das Hormon selbst verzögert bereits die Entwicklung und das Wachstum der Tumore; behandelt man sie dann auch noch unter diesen Bedingungen mit Tamoxifen, so schrumpft der Krebs sogar sehr stark. Dieser Effekt ließ sich im Experiment auch erzielen, als die Forscher den Ratten Melatonin verabreichten, während sie nachts nicht in völliger Dunkelheit lebten. Unterblieb die zusätzliche Hormongabe jedoch und verhinderte nächtliches Licht seine Produktion, kurbelten die Krebszellen ihren Stoffwechsel an und entwickelten verstärkt Resistenzen. Dies müsse man zukünftig bei der Behandlung der Patienten unbedingt beachten, fordert Hill deshalb. Erst kürzlich hatte eine andere Studie gezeigt, dass das Malariamedikament Hydroxychloroquin Tamoxifen wieder scharf gegenüber resistenten Brustkrebszellen machen kann.

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