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Artenschutz: Marihuanaplantagen gefährden seltene Tiere

Das Klima und die Abgeschiedenheit kalifornischer Bergwälder bieten optimale Bedingungen für illegale Hanfplantagen. Doch das hat einen ökologischen Preis.
Fischermarder (Pekania pennanti)

Der Marihuanakonsum wird in den USA zunehmend legalisiert, der kommerzielle Anbau in großem Stil blieb bislang allerdings weiterhin verboten. Produzenten weichen daher in abgelegene Waldgebiete aus, um ihre Cannabisplantagen anzulegen – und gefährden dabei zunehmend die Natur. Das belegt beispielsweise Mourad Gabriel von der University of California in Davis, der während der letzten Jahre tote Fischermarder (Pekania pennanti) in der kalifornischen Sierra Nevada untersuchte. Durch toxikologische Analysen konnte er belegen, dass die in der Region bedrohten Raubtiere vermehrt mit Giften belastet sind, die gegen Ratten und andere Nagetiere eingesetzt werden – obwohl die Art eigentlich in abgelegenen Wäldern fernab landwirtschaftlicher Nutzflächen vorkommt. Von 167 untersuchten Mardern starben zwar mehr als zwei Drittel durch Fressfeinde, immerhin neun verendeten jedoch direkt durch die Rodentizide. Bedenklicher stimmte Gabriel allerdings noch eine weitere Zahl: Insgesamt 85 Prozent der Fischermarder waren mit den Toxiden belastet, was sie anfälliger für Krankheiten oder Fehlgeburten macht.

Verglichen mit einer früheren Studie des Wissenschaftlers hatte die Zahl der vergifteten Tiere um mehr als 50 Prozent zugenommen, die generelle Belastung um weitere knapp zehn Prozent. Manche Individuen wiesen bis zu sechs verschiedene Rattengifte im Körper auf. Die nachgewiesenen Rodentizide werden meist über die Beute aufgenommen und führen im Körper der Raubtiere dazu, dass diese kein Vitamin K mehr recyceln können. Dadurch gerinnt ihr Blut in den Adern, und sie erleiden schließlich tödliche innere Blutungen. "Fischermarder sind eine Art, die symbolisch für unberührte Wälder steht. Wenn sie den Giften zum Opfer fallen, müssen wir das auch für die seltenen Sierra-Nevada-Füchse, Fleckenkäuze und andere Marder befürchten", so Gabriel. Die großflächige Zucht von Cannabispflanzen in Bergwäldern betrachten viele Wissenschaftler mittlerweile als ökologisches Problem – etwa den hohen Wasserverbrauch für die Plantagen, der mancherorts Bäche und Flüsse belastet. Fast zwei Drittel des gesamten US-Konsums an Marihuana soll mittlerweile aus Kalifornien bedient werden. Die Folgen ließen sich wohl nur durch legalisierten und kontrollierten Anbau beheben.

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