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Hirnforschung: Mathematische Formeln regen Kunstsinn an

Mathematik - nur für Männer?
Mehr oder weniger schön | Einfache Gleichungen wie die eulersche Formel werden von Mathematikern als besonders schön empfunden. Kompliziertere Formeln wie die des indischen Mathematikers Srinivasa Ramanujan gelten dagegen als weniger ansehnlich.

Mathematische Formeln können kompliziert sein, nützlich oder genial – aber schön? Für die Teilnehmer an einer Studie des University College London durchaus: Die 15 Mathematiker empfanden viele der ihnen vorgelegten Gleichungen als höchst ästhetisch. Der Anblick derselben aktivierte in ihrem Gehirn ein Areal, das dafür bekannt ist, auf künstlerisch oder musikalisch vorgestellte Reize zu reagieren.

Ein Forscherteam um Semir Zaki legte den Mathe-Cracks 60 bekannte Gleichungen vor und ließ sie die Schönheit der Formeln bewerten. Zwei Wochen später zeichneten die Forscher mittels funktioneller Magnetresonanztomografie die Hirnaktivität der Teilnehmer auf, während diese die Formeln erneut betrachteten.

Ein Areal für Mathe und Kunst | Der Anblick schöner Formeln löst bei Mathematikern eine Aktivierung im medialen orbitofrontalen Kortex aus (gelb markiert). Hier findet auch die Verarbeitung von ästhetischen Reizen aus Kunst oder Musik statt.

Gleichungen, die besonders gut ankamen, lösten nun eine stärkere Aktivierung im medialen orbitofrontalen Kortex aus als weniger ansprechende Formeln. In früheren Experimenten regte sich diese Hirnregion bereits verstärkt angesichts schöner Kunst oder Musik.

Die Gleichungen waren unterschiedlich lang und übersichtlich. Offenbar empfanden Mathematiker gerade die Gleichungen als besonders schön, die einen komplizierten Zusammenhang in erstaunlich einfacher Form darstellen, wie etwa die eulersche Formel (siehe Abbildung). Weniger sparsame Formeln wie die Gleichung von Srinivasa Ramanujan schnitten dagegen schlechter ab.

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