Direkt zum Inhalt

News: Medikament gegen SARS in Sicht?

Forscher um Rolf Hilgenfeld von der Universität Lübeck haben einen möglichen Ansatzpunkt für ein Medikament gegen das SARS-Virus entdeckt. Es würde gegen ein Protein des Virus wirken, das für dessen Vervielfältigung entscheidend ist. Ein bereits in klinischen Tests erprobtes Mittel, das eigentlich gegen Rhinoviren entwickelt wurde, könnte hierfür als Vorlage dienen, da es sehr ähnlich aufgebaut ist. Rhinoviren rufen wie Coronaviren Erkältungssymptome hervor.

Die Wissenschaftler analysierten an zwei anderen Coronaviren die Kristallstruktur jenes Proteins. Zusammen mit den genetischen Daten des SARS-Virus konnten sie daraus ein Modell entwickeln, wie das Protein des Erregers aussehen sollte – und konnten damit auch die Struktur einer Substanz ableiten, welche die Aktivität des Proteins hemmen würde.

Bei dem anvisierten Enzym handelt es sich um eine Protease, welche die beiden großen Proteinkomplexe, die im Erbgut des Virus codiert sind, in die kleineren, tatsächlich funktionsfähigen Eiweiße zerschneidet. Die strukturell ähnliche Substanz AG7088, die gegen Rhinoviren eingesetzt werden soll, wird derzeit von dem Pharmaunternehmen Pfizer getestet. Es wäre nach Aussage der Forscher ein "guter Ausgangspunkt" für ein Mittel gegen das SARS-Virus.

Am 13. Mai meldete die WHO insgesamt 7548 SARS-Fälle, davon 5086 allein in China. 573 Menschen sind inzwischen an der Krankheit gestorben.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

  • Quellen
Science 10.1126/science.1085658 (2003)

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.