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Ölpest: Mehr als 1000 tote Delfine durch Deepwater Horizon

Die Ölpest im Golf von Mexiko schädigt bis heute die Meeressäuger in der Region - sie verenden an Infektionen und Stress.
Großer Tümmler (Tursiops truncatus)

Bestandteile des bei der Deepwater-Horizon-Havarie ausgelaufenen Öls sind vermutlich für ein Massensterben von Meeressäugern im Golf von Mexiko verantwortlich. Zu diesem Schluss kommt eine Arbeitsgruppe um Stephanie Venn-Watson von der National Marine Mammal Foundation in San Diego nach der Untersuchung von insgesamt 152 gestrandeten Großen Tümmlern (Tursiops truncatus). Tiere, die mit dem ausgelaufenen Rohöl und den eingesetzten Dispersionsmitteln in Kontakt kamen, hatten deutlich häufiger Schäden an Lunge und Nebennieren, die auf giftige Ölbestandteile zurückgehen. Zusätzlich hatten in dieser Gruppe zehnmal so viele Tiere eine bakterielle Lungenentzündung wie in der Vergleichsgruppe.

Zwischen 2010 und 2014 strandeten an der nördlichen US-amerikanischen Golfküste mit 1300 Tieren weit mehr Meeressäuger als normal – bis zu 70 im Monat statt wie normal zwischen etwa 5 und 20. Um herauszufinden, ob diese Häufung mit der Ölpest von 2010 zusammenhängt, untersuchten Venn-Watson und ihr Team 46 Große Tümmler aus der betroffenen Region und verglich sie mit 106 gestrandeten Tieren aus anderen Regionen oder der Zeit vor der Ölkatastrophe. Dabei fand die Arbeitsgruppe nicht nur mehr Schäden an Lunge und Nebenniere, sondern auch Indizien für ein deutlich schwächeres Immunsystem – die vom Öl betroffenen Tümmler waren viel anfälliger für Infektionen, die dann auch wesentlich schwerer erschienen. Insbesondere die Schäden an der Nebenniere deuten auf polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe und andere Ölbestandteile als Mitverursacher des Delfin-Massensterbens – der zeitliche Zusammenhang legt nahe, dass das Öl aus der Macondo-Bohrung stammt.

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