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Selfies machen dicke Nasen: Mehr Schönheits-OPs wegen Social Media?

Plastische Chirurgie, um auf Facebook besser auszusehen? Ärzte sehen einen neuen Trend. Dummerweise verzerrt die Selfie-Perspektive das Selbstbild - ganz wörtlich.
Gesicht eines älteren Mannes von Nahem

Mehr als 40 Prozent aller Plastischen Chirurgen in den USA hatten schon Patientinnen und Patienten, die einen Eingriff wünschten, um auf Selfies in sozialen Netzwerken besser auszusehen. Dieses Ergebnis einer Umfrage der American Academy of Facial Plastic and Reconstructive Surgeons zitiert eine Arbeitsgruppe um Boris Paskhover von der Rutgers New Jersey Medical School in einem Brief an "JAMA Facial Plastic Surgery" – und schuld daran ist die Nase. Die nämlich, so das Team, sehe in Selfies ungewöhnlich groß und knollig aus. Ursache ist die Perspektive – bei einem Selfie ist die Kamera relativ nah am Gesicht, so dass die Nase im Bild merklich weiter vorne ist und entsprechend größer aussieht.

Das verdeutlicht das Team anhand von Fotografien aus einer Selfie-Distanz von etwa 30 Zentimetern und aus 1,5 Metern Entfernung: Bei konstanter Gesichtsbreite erscheint die Nase im Selfie demnach um etwa 30 Prozent breiter als real. Das Ergebnis legt die Vermutung nahe, dass dieser Effekt Menschen ein buchstäblich verzerrtes Selbstbild vermittelt – und sie womöglich Abhilfe in der plastischen Chirurgie suchen. In den USA steigt die Zahl der Eingriffe an und betrifft immer mehr junge Menschen, nach Ansicht von Fachleuten auch ein Effekt der sozialen Netzwerke. Ob die verzerrte Nase tatsächlich in dieser Weise medizinische Entscheidungen beeinflusst, müssten aber zukünftige Untersuchungen klären, so das Team. Vielleicht haben auch die Autoren der Analyse die Absicht der Patientinnen und Patienten einfach missverstanden – möglicherweise geht es bei den Nasenkorrekturen gar nicht um das reale Aussehen, sondern ganz bewusst um die Selfies in den sozialen Netzwerken.

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