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Sinne: Menschliches Gehör erkennt feinste Tonhöhenunterschiede

Einzelne Neuronen im auditorischen Kortex reagieren nur in einem sehr engen Frequenzbereich. Das menschliche Gehör ist damit weitaus empfindlicher als bislang angenommen und wird innerhalb der Säugetiere nur noch von dem der Fledermäuse übertroffen, berichten Forscher um Israel Nelken von der Hebräischen Universität in Jerusalem.

Die Wissenschaftler untersuchten an Epilepsie-Patienten, denen Elektroden implantiert wurden, um Anfallszentren herauszufiltern, wie die Nervenzellen der Regionen auf verschiedene Lautreize antworteten. Dabei verwendeten sie neben künstlichen Tönen genau definierter Frequenz auch Filmmitschnitte. Die betroffenen Neuronen registrierten bereits Unterschiede von bis zu einer Zehntel Oktave. Katzen, so zeigten frühere Studien, erfassen etwa eine, Ratten eine Drittel Oktave.

Warum der Mensch über ein dermaßen feines Gehör verfügt, bleibt noch offen. Da die Frequenzdifferenzierung aber eine wichtige Rolle bei Sprache, Arbeitsgedächtnis und Lernen spielt, könnte hier eine Ursache zu suchen sein, spekulieren die Autoren.

Dass einzelne Neuronen höchst spezifisch auf bestimmte Reize reagieren, ist bereits aus anderen Bereichen bekannt: Das Konzept der so genannten Großmutterneuronen geht davon aus, dass einzelne Nervenzellen für die Erinnerung an bestimmte Ereignisse oder gar Personen zuständig sind. (af)

Nature 451: 197-201 (2008), Abstract

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