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Himmelsereignis: Meist freie Sicht auf den Merkurtransit

Transite unseres inneren Nachbarn sind selten - am 9. Mai ist es aber wieder so weit: Merkur passiert die Sonne. Wie können Sie das Ereignis beobachten?
Merkurtransit 2006

Am Montag ist es so weit: Unser innerster Nachbar Merkur passiert am 9. Mai die Sonnenscheibe. In Mitteleuropa können Sie das Ereignis ab 13:10 Uhr beobachten. Dann tritt der kleine Planet vor unser Zentralgestirn und zieht in den folgenden Stunden vor ihm vorüber, bis er die Sonne gegen 20:44 Uhr wieder komplett verlassen hat. Es handelt sich dabei um den ersten bei uns sichtbaren Transit seit 2003, die beiden nächsten finden 2019 und dann erst wieder 2032 statt – gutes Wetter sollten Sie also ausnutzen. Das Ereignis wird weltweit mit Ausnahme von Ostasien und Australien ganz oder zumindest teilweise zu sehen sein. Aber Achtung: Mit einem Durchmesser von 4878 Kilometer bedeckt Merkur nur einen winzigen Ausschnitt der Sonne. Ohne adäquaten Schutz sollten sie keinesfalls in die Sonne blicken, Sie riskieren sonst schwere Augenschäden! Der Planet ist auch nur halb so groß wie die Venus, so dass der Transit nur mit einem entsprechend ausgerüsteten und geschützten Teleskop gesehen werden kann.

© Sterne und Weltraum
AstroViews 16: der Merkurtransit

Das Wetter sieht für heute jedenfalls vielversprechend aus. In weiten Teilen Deutschlands behindern Schönwetterwolken nur kurzzeitig den Blick auf die Sonne. Nur für den Südwesten und den Alpenrand meldet der Deutsche Wetterdienst mehr Wolken bis hin zur flächigen Bedeckung, und im Tagesverlauf können sich dort einzelne Schauer und Gewitter bilden.

Merkur umkreist die Sonne einmal in 88 Tagen, alle 116 Tage passiert er die Achse Sonne-Erde. Verglichen mit der Umlaufbahn der Erde verläuft die des Merkurs geneigt, so dass der Planet von uns aus gesehen die Sonne meist ober- oder unterhalb unseres Sichthorizonts quert. Nur wenn alle drei Himmelskörper genau in einer Linie stehen, kann das Ereignis stattfinden – was nur 13- bis 14-mal pro Jahrhundert der Fall ist. Erstmals verfolgt wurde es wahrscheinlich 1631 vom französischen Astronomen Pierre Gassendi und damit rund 20 Jahre nach der Erfindung geeigneter Teleskope. Mit Glück – oder Pech, je nach Betrachtungsweise – können Sie den so genannten Tropfeneffekt beobachten: Die optische Täuschung tritt auf, wenn die Sichtbedingungen nicht perfekt sind. Sobald sich Merkur vollständig vor die Sonnenscheibe schiebt, wirkt es, als wäre der Planet noch mit dem Rand des Sterns verknüpft. Wie ein schwarzer Pechtropfen löst er sich dann langsam vom Sonnenrand und setzt seine Reise fort. Der gleiche Effekt kann am Abend beim Verlassen der Sonnenscheibe erneut auftreten.

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