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Klimatologie: Methan-Mysterium aufgeklärt

Wissenschaftler haben nun eine Erklärung, warum die Methan-Emissionen in den 1990er Jahren wesentlich langsamer zunahmen als ursprünglich prognostiziert und der Gehalt des Treibhausgases in der Atmosphäre seit 1999 auf relativ konstantem Niveau bleibt.

Paul Steele von der australischen Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO) und seine Kollegen verfolgten dazu per Computermodell den Weg des Methans (CH4) aus der Atmosphäre zurück zu seinen irdischen Quellen, um – basierend auf Messreihen der letzten zwanzig Jahre – die genaue Herkunft zu ermitteln. Die geringeren Zuwachsraten während des letzten Jahrzehnts führen die Forscher demnach auf eine effizientere Nutzung von Erd- und Grubengasen durch den Menschen zurück, da bessere Technologien die Verluste an Gaspipelines reduzierten und das Gas bei der Erdölförderung nun vielfach nicht mehr einfach in die Atmosphäre geblasen, sondern zur Energiegewinnung eingesetzt wurde. Seit 1999 steigen allerdings diese Emissionen wieder wegen des wirtschaftlichen Wachstums Asiens stärker an und erreichten 2003 ihr früheres hohes Niveaú.

Maskiert wird dieses Plus von einem Rückgang des Methan-Ausstoßes aus natürlichen Quellen wie Sümpfen und Gewässern. Ihr Anteil sank, weil in den letzten Jahrzehnten viele Feuchtgebiete durch Drainage, Dürren oder den Klimawandel austrockneten. Sollte dieser Anteil also mittelfristig wieder auf die durchschnittlichen Werte der 1990er Jahre zunehmen – beispielsweise durch verstärkte Freisetzung aus sibirischen Mooren oder durch Renaturierung entsprechender Ökosysteme –, so dürften bald wieder die hohen Zuwachsraten früherer Jahrzehnte erreicht werden. Insgesamt hat sich der Methan-Gehalt der Atmosphäre seit Beginn der Industrialisierung verdreifacht, nach Kohlendioxid gilt CH4 als zweitwichtigstes Treibhausgas.

Mit seinen Untersuchungen konnte das Team um Steele zudem die jährlichen Schwankungen der natürlichen Methan-Emissionen klären. Sie sind überwiegend auf wechselnde Ausdünstungen von Feuchtgebieten zurückzuführen. Feuer spielen dagegen nur bei starken El-Niño-Ereignissen wie 1997/98 eine größere Rolle, als in Indonesien große Sumpfwaldflächen über Monate hinweg brannten oder zumindest kokelten und dabei CH4 ausdünsteten.

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