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Metastasen: MicroRNA hindern Krebs an der Verbreitung

Kurze Erbgutstücke bremsen Metastasen aus - und verhindern so, dass der Krebs streut.
Krebszelle

Weshalb einige Tumoren nur wenige Metastasen bilden, will jetzt ein Forscherteam um Ralph Weichselbaum von der University of Chicago herausgefunden haben. Die Wissenschaftler entdeckten eine Gruppe von microRNA in einigen Tumorarten, die fünf oder weniger Metastasen bilden. Diese kleinen Nukleotidstränge unterdrücken Gene, die sich in den Untersuchungen als wichtig für Zelladhäsion und -bewegung erwiesen – genau jene Eigenschaften, die wandernde Tumorzellen brauchen, um Tochtertumoren zu bilden. Wenn diese Genaktivität unterdrückt ist, bilden Tumoren nur wenige Metastasen, die mit konventionellen Methoden gut therapierbar sind, so Weichselbaum.

MicroRNA sind eine Klasse von kurzen, im Erbgut kodierten Nukleotidketten, die jedoch keine Proteinsequenz kodieren und deswegen auch nicht von Ribosomen gelesen werden. Stattdessen regulieren sie Signalketten und Genaktivität, insbesondere indem sie verhindern, dass bestimmte Zielgene in Proteine übersetzt werden. In einem Tierversuch fanden die Forscher heraus, dass die microRNA die Ansiedlung aggressiver Krebszellen in der Lunge verlangsamt. Sie identifizierten die von den Molekülen stillgelegten Gene und fanden dabei mehrere für die Metastasenbildung bedeutende Erbgutbereiche. Auf der Basis ihrer Entdeckung postulieren die Forscher, dass es eine abgegrenzte Population von Tumoren gibt – mit der Eigenschaft, wenige, gut behandelbare Metastasen zu bilden. Zusätzlich zeigt die Studie neue Wege auf, aggressiv streuende Tumoren eventuell auszubremsen.

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