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Tumoren: Mit Milzbrand gegen Krebs?

Bacillus anthracis gehört eigentlich zu den Schreckgespenstern der Ärzte. Nun liefert das Bakterium vielleicht einen neuen Therapieansatz gegen Krebs.
Elektronenmikroskopaufnahme von Milzbrandbakterien

Mediziner fürchten Bacillus anthracis, weil der Milzbranderreger sehr effektiv toxische Proteine in gesunde menschliche Zellen schleusen kann. Mit dieser Waffe wollen nun allerdings Bradley Pentelute vom Massachusetts Institute of Technology und seine Kollegen Tumoren schlagen und damit Krebs besser bekämpfen. Dazu entfernten die Forscher bestimmte Abschnitte der verantwortlichen Enzyme des Bakteriums, die für die Vergiftung der Zellen verantwortlich sind, weil sie wichtige Zellprozesse zerstören. Übrig blieb nur die Sektion, die an die Zelle andockt und über einen schmalen Zugang die Proteine in ihr Ziel schleust. Stattdessen rüsteten die Wissenschaftler die entwaffneten Bakterien mit zwei künstlich erzeugten Antikörperproteinen aus, die Krebszellen abtöten können, indem sie den Stoffwechsel der Tumoren lahmlegen.

Antikörpertherapien haben in den letzten Jahren zunehmend das Interesse der Mediziner geweckt, weil sich damit Krebs gezielt bekämpfen ließe. Allerdings stehen sie alle noch vor einer großen Hürde: Bislang ist es noch extrem schwierig, die wertvolle Fracht in die gefährlichen Zellen zu bekommen. Das könnte zukünftig vielleicht Bacillus anthracis leisten, was im Reagenzglas bereits gelang. Als nächsten Schritt planen Pentelute und Co nun Versuche an krebskranken Mäusen.

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  • Quellen
ChemBioChem 0.1002/cbic.201402290, 2014

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