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Mondimpakt: Mondeinschlag einmal anders

Einschlagkrater der Apollo-14-Drittstufe auf dem Mond
Nach dem die Einschläge der Centaur-Oberstufe und der US-Mondsonde LCROSS (Lunar Crater Observation and Sensing Satellite) am 9. Oktober 2009 eher enttäuschend für die allgemeine Öffentlichkeit abliefen (wir berichteten), kommt hier ein Beleg für einen deutlich größeren künstlichen Einschlagkrater auf dem Mond.

Am 4. Februar 1971 schlug die dritte Stufe der Saturn-V-Rakete der bemannten US-Mondmission Apollo 14 mit einer Geschwindigkeit von 9100 Kilometern pro Stunde auf der Mondoberfläche auf. Die 14 Tonnen schwere Raketenstufe sprengte einen 35 Meter großen Krater in die Mondoberfläche. Dabei flogen Trümmer und ausgeworfenes Gestein bis zu 1,5 Kilometer weit in die Umgebung.

Das Bild wurde von der US-Mondsonde Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO) aufgenommen, die zusammen mit LCROSS zum Mond aufbrach und den Erdtrabanten seit Juni 2009 umkreist. Der Krater war schon vorher beobachtet worden und zwar von den drei Astronauten der Mission Apollo 16 im Jahr 1972. Damals fielen den Astronauten schon die ausgeprägten feinen Strahlen um den Krater auf.

Im Jahr 1971 existierte noch keine so ausgeklügelte Beobachtungstechnik auf der Erde, und in der Mondumlaufbahn befanden sich zu dieser Zeit auch keine Satelliten mit hochauflösenden Kameras, so dass der Einschlag der Raketenstufe nicht direkt verfolgt wurde.

Seit der Mission Apollo 13 wurden alle dritten Stufen der Saturn-V-Raketen mit Absicht auf Kollisionskurs mit dem Erdtrabanten gebracht. Damit wollten die Mondforscher die auf dem Mond von den Apollo-Astronauten aufgestellten Seismometer "eichen", indem auf dem Mond mit genau bekannter Energie Mondbeben ausgelöst wurden.

Zum Zeitpunkt des Einschlags der Apollo-14-Drittstufe war nur das Seismometer der Mission Apollo 12 einsatzbereit. Bei der ersten Mondlandung von Apollo 11 im Juli 1969 war noch kein Seismometer dabei und Apollo 13 landete wegen einer Explosion des Sauerstofftanks der Apollo-Raumkapsel nicht auf dem Erdtrabanten.

Das Seismometer von Apollo 12 registrierte den Einschlag und zeigte, dass der gesamte Mond noch für rund drei Stunden nach dem Aufprall wie eine Glocke nachschwang. Allerdings wären diese Erschütterungen viel zu schwach gewesen, um von einem Menschen auf dem Mond gefühlt werden zu können.

Diese künstlichen Mondbeben halfen, mehr über die innere Struktur des Mondes herauszufinden. Es zeigte sich, dass der gesamte Erdtrabant wohl überwiegend starr ist und sich aufgeschmolzene Zonen nur sehr tief im Inneren des Erdtrabanten befinden können. Er besitzt eine 70 bis 150 Kilometer dicke Kruste, an die sich ein Mantel aus dichteren Gesteinen anschließt.

Unklar ist jedoch nach wie vor, ob sich im Zentrum des Mondes ein bis zu 400 Kilometer großer Kern aus Eisen und Nickel befindet. Hierüber können erst weitere seismische Erkundungsmissionen Aufschluss geben.

Mehrere der auf dem Mond zurückgelassenen Seismometer lieferten bis zum Jahr 1978 per Funk Messdaten über natürliche Mondbeben zur Erde. Dann schaltete die US-Raumfahrtbehörde NASA die Geräte wegen Desinteresses und Geldmangels per Funkbefehl einfach ab.

Tilmann Althaus

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