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Teilchenphysik: Higgs-Boson zerfällt auch in Fermionen

Wurde am 4. Juli 2012 wirklich das lang gesuchte Higgs-Boson entdeckt? Ganz sicher sind sich die Forscher immer noch nicht, weil bislang nicht alle Eigenschaften des Teilchens untersucht werden konnten. Nun aber haben sie weitere Zweifel an seiner Identität beseitigt.
Higgs-Boson

Das Team des ATLAS-Experiments am Teilchenbeschleuniger LHC, das zusammen mit den Kollegen am CMS-Detektor schon die ursprüngliche Entdeckung des Higgs-Bosons verkündet hatte, berichtete in "Nature Physics" von neuen Auswertungen auf Basis von Daten, die 2011 und 2012 am LHC gesammelt worden waren. Diesen zufolge zerfällt das neue Teilchen unter anderem direkt in Fermionen, so genannte Tau-Leptonen. Ein solcher Nachweis fermionischer Zerfallsprodukte ist eine Premiere, bislang wurde nur der Zerfall des Teilchens in Bosonen – darunter W- und Z-Bosonen sowie Gammaquanten – beobachtet. Als Fermionen werden die Bausteine der Materie bezeichnet, ihr Gegenstück sind die Bosonen, die als Überträger von Kräften fungieren. Darüber hinaus verhält sich das Teilchen auch bei diesem Zerfall genau so, wie es das Standardmodell für das Higgs-Boson voraussagt.

Noch sind die neuen Daten aber nicht endgültig abgesichert. In der Teilchenphysik gilt erst ein Ergebnis mit einer so genannten statistischen Signifikanz von 5 Sigma als "Entdeckung". Bei den neuen Daten liegt dieser Wert bislang bei nur 4,1 Sigma. Mit einer sehr geringen Wahrscheinlichkeit könnte sich das Signal, das die Forscher gefunden haben, also auch zufälligen Störeffekten verdanken. Zuvor hatte die ATLAS-Kollaboration schon entdeckt, dass das Higgs in besagte Eichbosone zerfällt. Momentan wird der LHC wieder heruntergekühlt, damit 2015 die nächste Messphase beginnen kann.

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