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Hirnstoffwechsel: Nächtliche Müllabfuhr

Im Schlaf entsorgt das Gehirn schädliche Abfallstoffe.
Schlafende

Über den Nutzen des Schlafs rätselt man schon seit der Antike. Jetzt haben Forscher der University of Rochester entdeckt: Während wir ruhen, reinigt sich das Gehirn von schädlichen Abbauprodukten, die sich im Wachzustand anhäufen. Das beugt offenbar Krankheiten wie der Alzheimerdemenz vor.

Ein Team um Maiken Nedergaard machte die Flüssigkeit im Gehirn von Mäusen mit Hilfe einer fluoreszierenden Substanz sichtbar. Mit einem bildgebenden Verfahren namens Zwei-Photonen-Imaging verfolgten sie zudem an lebenden Tieren nach, wie der Hirnliquor durch das Nervengewebe zirkuliert. So konnten sie zeigen, dass der Stoffaustausch im Extrazellularraum zwischen den Hirnzellen im Schlaf stark zunimmt. Dabei werden Proteine über den Blutkreislauf ausgeschwemmt, die sich tagsüber als Stoffwechselmüll ansammeln. Ein cleverer Mechanismus, fördern doch etwa Stoffe wie Beta-Amyloid neurologische Erkrankungen.

Wie die Wissenschaftler zudem beobachteten, schrumpfen die Hirnzellen im Schlaf, so dass sich die Zellzwischenräume um etwa 60 Prozent ausdehnen. Das erleichtert vermutlich den Abbau des zellulären Abfalls. Das Forscherteam beschrieb das Reinigungssystem des Gehirns erstmals 2012 und nannte es Glymphatisches System.

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