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Antibiotikaresistenz: Nanopartikel erdolchen Bakterien

Resistente Krankenhauskeime können schon heute nur noch schwer unter Kontrolle gebracht werden. Vielleicht hilft eine brachiale Nano-Bakterienkeule mit spitzen Stacheln.
Mittelalter-Morgenstern und japanischer Wurfstern

Nanopartikel mit scharfen Spitzen sind für Mikroben gefährlich: Sie können Bakterien und Pilze sehr gezielt verbrühen oder mit Dornen oder Zacken regelrecht aufspießen. Und dies gelingt umso besser, je spitzer die Nanopartikel gefeilt werden, wie nun ein Team um Greg Qiao von der University of Melbourne mit einem speziell gefertigten Nano-Morgenstern beweist, den es gegen resistente gramnegative Bakterien mit großem Anfangserfolg einsetzte.

Der Nanostern mit Aminosäurezacken tötete Bakterien in Zellkulturen und im Körper: Mit antibiotikaresistenten Acinetobacter-Bakterien infizierte Versuchsmäuse konnten durch die Behandlung mit den Nanoteilchen von den Keimen befreit werden. Acinetobacter baumannii, ein gramnegatives Bakterium, entwickelt sich zunehmend zum Problemkeim in Kliniken, weil es gegen viele gängige Antibiotika resistent wird. Alternative Mittel gegen dieses und ähnliche Bakterien werden daher dringend gesucht.

Der Nano-Morgenstern aus Australien mag so eines sein, hoffen die Forscher, weil die Keime offenbar keine Abwehrmöglichkeiten gegen die mechanische Attacke mit den Aminosäuredornen ausbilden können: Das Bakterium gewöhnt sich auch dann nicht an das Mittel, wenn es mit diesem in nicht tödlicher Dosis im selben Medium für mehr als vier Wochen und rund 600 Bakteriengenerationen lang heranwächst. Die Stacheln perforieren übrigens wohl nicht einfach nur die Zellmembran der Keime, sondern richten sich gegen mehrere Ziele, wie die typischen äußeren Hüllstrukturen der gramnegativen Bakterien und bestimmte Ionenkanäle. Zudem dürften sie stabiler und weniger toxisch sein als Antibiotikaalternativen, die gerade noch in der Entwicklung stehen, hoffen die Forscher. Ob dies tatsächlich so ist, muss allerdings noch getestet werden.

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