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Meereschemie: Natürliche Quelle für giftige Chemikalien in Walblubber

Die Belastung mit toxischen halogenierten Kohlenwasserstoffen bei Meerestieren muss nicht unbedingt auf industrielle Produkte zurückgeführt werden. Wie Meereschemiker aus den USA nachweisen konnten, sind auch natürliche Quellen möglich.

Die Forscher um Emma Teuten von der Woods Hole Oceanographic Institution hatten das Fettgewebe eines gestrandenden True-Wals (Mesoplodon mirus) auf methoxylierte polybromierte Diphenylether (MeO-PBDEs) untersucht. Diese Substanzen kommen in Flammschutzmitteln vor und können sich in tierischen und menschlichen Geweben anreichern. Bei Fischen und marinen Säugern wurden die Chemikalien bereits nachgewiesen.

Blubber-Analyse | In mühevoller Arbeit konnten die Chemiker aus zehn Kilogramm Walblubber wenige Milligramm polybromierte Diphenylether isolieren. Die anschließende massenspektroskopische Untersuchung zeigte, dass die Chemikalien aus natürlichen Quellen stammen.
Aus etwa zehn Kilogramm Blubber konnten die Chemiker nach monatelanger Arbeit tatsächlich jeweils etwa ein Milligramm zweier MeO-PBDE-Verbindungen isolieren. Hieraus bestimmten sie per Massenspektroskopie den Anteil des radioaktiven Kohlenstoffisotops 14C. Im Gegensatz zu natürlichen Quellen, die einen relativ hohen 14C-Gehalt aufweisen, ist das Isotop bei aus Erdöl hergestellten künstlichen Substanzen bereits zerfallen. Somit lässt sich die Herkunft einer Substanz bestimmen.

Wie sich hierbei zeigte, stammten die Chemikalien aus dem Walblubber nicht aus künstlichen Quellen. Die Forscher vermuten, dass Schwämme oder Algen die Substanzen produzieren, die dann in die Nahrungskette des Meeres gelangen.

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