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Anthropologie: Neandertaler und moderner Mensch begegneten sich in Israel

Ein 55 000 Jahre alter Schädelknochen schließt möglicherweise eine Lücke in der Menschheitsgeschichte.
Manot-Höhle

Die Überreste eines jahrtausendealten menschlichen Schädels, den Forscher in der Manot-Höhle im Norden Israels fanden, liefern nun erstmals konkrete Hinweise darauf, dass sich der moderne Mensch und der Neandertaler tatsächlich einst im Nahen Osten begegneten. Manot ist eine Karsthöhle, in der bereits unzählige archäologische Objekte gefunden wurden, die auf eine Besiedlung durch den Menschen seit mehr als 100 000 Jahren hindeuten. Das Schädelfragment, das die Forscher nun entdeckten, ähnelt laut morphometrischen Analysen den Schädeln jener modernen Menschen, die vor etwa 20 000 bis 30 000 Jahren in Mitteleuropa lebten.

Sein Alter datierten die Archäologen allerdings auf rund 55 000 Jahre – womit es genau in die Zeit fällt, in der genetischen Untersuchungen zufolge der moderne Mensch und der Neandertaler im Nahen Osten aufeinandergetroffen und sich zumindest teilweise vermischt haben müssen. Immerhin deuten inzwischen einige Studien darauf hin, dass wir auch heute noch etwa ein bis vier Prozent unseres Erbguts mit dem Neandertaler teilen. Bisher fehlten aber die entsprechenden Knochenfunde von anatomisch modernen Menschen in dieser Region aus genau jener Zeitspanne, in der unsere Vorfahren auf dem Weg von Afrika nach Asien und Europa gewesen waren. Die Manot-Höhle liegt nur wenige Kilometer von anderen Grabungsstätten entfernt, in denen Wissenschaftler bereits in der Vergangenheit auch auf vergleichbar alte Skelette von Neandertalern gestoßen sind. Das macht die Region zu einem heißen Kandidaten für den Ort, an dem der moderne Mensch und der Neandertaler zum ersten Mal aufeinandertrafen.

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